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Grün-weiß-gelb-rotes Fußball-Fest

■ Fan-Projekt, Werder Bremen und Senat planen deutsch-türkisches Kulturfest

Der 4. März wird kein Tag wie jeder andere. „Ganz Fußball-Europa schaut dann ins Weser-Stadion“, orakelte gestern Werder-Manager Willi Lemke. Er muß es wissen: Er hat die Fernsehrechte am Europa- Pokalspiel Werder Bremen gegen Galatasaray Istanbul verkauft.

An diesem Tag werden tausende türkischer Fußball-Fans nach Bremen kommen, Fußball international heißt auch Publikum international. Das Fan- Projekt hatte deshalb die Idee, im Rahmen dieses Spiels ein Kulturprogramm auf die Beine zu stellen: Musik, Film, Fußball für Fans aller Nationen und ein großes Fest im Lagerhaus. Auf entsprechende Erfahrungen konnte das Projekt aus Spielen gegen Mailand und Neapel zurückgreifen. Damals fetete man im Bürgerhaus Weserterrassen.

Die Senatorin für Ausländerintergration, Helga Trüpel, zog mit, der Verein Werder Bremen und die deutschtürkische Gesellschaft. Zusammen präsentierten sie gestern ihre Idee, die vor allem eins verhindern soll: Daß sich die Fußball-Fans prügeln wie 1986 in Brüssel, als die Gewalt zwischen englischen und italienischen Fans knapp 100 Tote forderte.

Willi Lemke zieht mit Werder-Profis durch Bremer Schulen, deutsch-türkische Bands spielen, Kabarett, Lesung, und und und. „Ein Fußball-Stadion ist ein Ort der Völkerbegegnung, ein echter Raum für Multi-Kultur“, erklärte Trüpel ihr Engagement, das sie sich immerhin 30.000 Mark kosten läßt. Die deutsch-türkische Gesellschaft hat eine zweisprachige Zeitung in 100.000er Auflage vorbereitet, und die IG-Metall hat türkisch sprechende Ordner vermittelt.

Einig waren sich alle Veranstalter, daß es ein friedliches Fußball-Fest werden soll, und einig waren sich auch alle in ihren Tips: Willi Lemke und Helga Trüpel sehen Werder als 2:0 Sieger, das Fan- Projekt schwärmt von einem 4:1, und der Vertreter der deutsch-türkischen Gesellschaft, Sven Parsser, tippte auf ein 3:1. mad

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