piwik no script img

UNO-Drohgebärden gegen den Irak

New York (dpa/taz) — Vorerst bleibt es bei Drohgebärden: Der Weltsicherheitsrat hat am Donnerstag erneut den Irak verurteilt, weil die Regierung in Bagdad sich weigere, entsprechend der UNO-Auflagen die Zerstörung ballistischer Raketen und der dazugehörigen Produktionsanlagen fortzusetzen.

Der Schwede Rolf Ekeus, der als Vorsitzender der Sonderkommission zur Durchsetzung dieser Resolutionen in den letzten Tagen in Bagdad Gespräche auf höchster Ebene geführt hatte, gab den irakischen Machthabern eine Frist bis heute abend, die Zerstörungsauflagen zu erfüllen. Unklar sind die Konsequenzen, sollte Bagdad die Frist verstreichen lassen. Der irakische Außenminister Ahmed Hussein hatte UNO- Generalsekretär Bhutros Ghali versichert, sein Land habe alle Anforderungen des Sicherheitsrats erfüllt.

Unterdessen treibt das nach wie vor bestehende Embargo sonderbare Blüten. Das UN-Sanktionskomitee hat, wie am Donnerstag aus diplomatischen Kreisen zu erfahren war, den Verkauf von vietnamesischem schwarzem Tee an den Irak zwar genehmigt, die Lieferung von Pingpong-Bällen und lackierten Blumenvasen hingegen abgelehnt. Die Lieferung von 105 Tonnen schwarzen Tees aus humanitären Gründen sei zulässig, nicht jedoch der geplante Verkauf von 81.000 vietnamesischen Pingpong-Bällen, 21.000 Badminton-Schlägern, 26.000 Lederhandtaschen und einer nicht näher angegebenen Zahl Gemälde und lackierter Vasen. Sie könnten nicht zur Kategorie humanitäre Produkte gezählt werden, hieß es.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen