: Wilderer hoffen auf legales Elfenbein
■ Indien will auf der Artenschutzkonferenz gegen Aufhebung des Elfenbein-Handelsverbots kämpfen
Neu-Delhi (ips/afp/taz) — Indien tritt für eine Aufrechterhaltung des Handelsverbotes für Elfenbein ein. Bei der zehntägigen 8. Internationalen Artenschutzkonferenz (Cites), die gestern im japanischen Kyoto eröffnet wurde, will sich das Land gegen eine Aufhebung des Verbotes einsetzen, sagten Umweltschutzgruppen am Wochenende in Neu- Delhi.
Die Diskussion über das 1990 erlassene Handelsverbot für Elfenbein steht dieses Jahr im Zentrum der Cites-Konferenz. Sechs südafrikanische Staaten haben eine Aufhebung des Verbots und einen kontrollierten Handel mit Elfenbein gefordert. Südafrika, Namibia, Simbabwe, Sambia, Botswana und Malawi argumentieren, daß der Elefanten-Bestand in ihrer Region sich seit 1990 stabilisiert habe.
Für die asiatischen Elefanten gilt das nicht, obwohl der Handel mit indischem Elfenbein schon seit 1986 verboten ist. Umweltschützer fürchten die Zunahme der Wilderei an asiatischen Elefantenbullen, wenn der Schutz für die afrikanischen Artgenossen aufgehoben wird. In den Wäldern der südindischen Bundesstaaten Kerala, Tamil Nadu und Karnataka sei das Geschlechterverhältnis bei den Elefanten bereits alarmierend, so der Worldwide Fund for Nature (WWF). Auf 50 Elefantenkühe gebe es nur noch einen Bullen.
Die Gesamtzahl der Elefanten in Indien einzuschätzen, wagen die Umweltschützer nicht. Doch wöchentlich würden mindestens zwei Elefanten im Süden getötet. Ein mittlerer Stoßzahn mit 25 Kilo bringe auf dem florierenden Elfenbeinschwarzmarkt 3.250 US-Dollar ein.
An der Cites nehmen Regierungsvertreter und Experten aus den 112 Unterzeichnerstaaten der „Konvention über den internationalen Handel mit vom Aussterben bedrohten Pflanzen- und Tierarten“ teil. Auf der elftägigen Konferenz soll es außer um die Elefanten auch um den Schutz des roten Thunfischs und des schwarzen Nashorns sowie um Möglichkeiten zur Einschränkung des Handels mit Tropenhölzern gehen. „Es geht nicht nur um die Erhaltung, sondern um das Problem der rationellen Nutzung der Ressourcen“, sagte in Kyoto Antony Brough, der stellvertretende Direktor des UN- Umweltprogramms.
Auf Widerstand in Japan stieß in den Wochen vor der Konferenz die Forderung Schwedens und mehrerer Umweltorganisationen nach einem Fangverbot für roten Thunfisch. In Japan wird etwa 40 Prozent des weltweit gefangenen roten Thunfischs verzehrt, vor allem in Form von Sushis. Gestern morgen protestierten 300 Restaurantbesitzer und Fischer vor dem Konferenzgebäude gegen das drohende Verbot. In den vergangenen Wochen waren in Tokio und Kyoto mehrere Demonstrationen und Unterschriftensammlungen zu diesem Thema veranstaltet worden.
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