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Endspurt zur Umweltkonferenz in Rio

US-Ökologen sehen Signale aus dem Weißen Haus/ Der Norden muß die Wirtschaft umstrukturieren  ■ Von Martina Sprengel

Washington (taz) — Wenn es um Treibhauseffekt und Klimakatastrophe ging, lautete die Parole im Weißen Haus bisher immer: „Wir brauchen mehr Forschung, bewiesen ist noch gar nichts.“ John Sununu, Stabschef beim Präsidenten und von Haus aus Ingenieur, hatte George Bush den Floh ins Ohr gesetzt und seinem Chef eine kompromißlose Haltung verschrieben. Ende 1991 nun wurde Sununu vor die Tür gesetzt. Umweltexperten, die eine Begrenzung der Treibhausgase fordern, finden nun anscheinend ein offenes Ohr im Weißen Haus.

So hat der Chef der Umweltschutzagentur, William K. Reilly, einen Plan vorgelegt, mit dem die CO2-Emissionen bis 2000 um sechs statt der bisher prognostizierten 15 Prozent gegenüber 1990 ansteigen würden. Michael Oppenheimer, Klimaexperte beim Environmental Defense Fund, sieht darin ein „Signal, daß Leute in wichtigen Positionen im Weißen Haus wenigstens anfangen nachzudenken, wie sie den Treibhauseffekt bekämpfen können“.

Bewegung tut auch not in der Bush-Administration, soll der UNO- Gipfel für Umwelt und Entwicklung (UNCED) im Juni in Rio nicht in einem Fiasko enden. Seit Montag tagt in New York schließlich der letzte Vorbereitungsausschuß für die Konferenz und versucht, die ehrgeizigen Umweltschutz- und Entwicklungspläne endgültig auf einen Nenner zu bringen. Bei dem fünfwöchigen Treffen geht es vor allem um zwei Punkte: Die „Agenda 21“ soll auf die Beziehungen zwischen Umweltschutz und entwicklungspolitischen Problemen auch nach 2000 eingehen. Die durch die Industrie- und Entwicklungsländer verursachten Umweltschäden und ihre Beseitigung sowie die Forderungen der Dritte-Welt-Staaten nach erheblich größerer Entwicklungshilfe sowie kostenloser Übertragung von Umweltschutztechnologien sind die Hauptstreitpunkte.

In Rio soll außerdem eine „Erd- Charta“ verabschiedet werden. Sie soll die grundsätzlichen Rechte und Pflichten der Menschen aufzeigen, mit denen „die gemeinsame Zukunft“ der Menschheit sichergestellt werden kann. In einer Studie, die der Leiter des Pariser Centre de Recherches sur le Bresil Contemporain verfaßte, heißt es: „Es wäre schon ein großer Erfolg, wenn auf dem Umweltgipfel die Idee akzeptiert würde, daß der Norden sein Wirtschaftssystem umstrukturieren muß.“

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