: Achsenkreuz Lehrter Straße
Berlin. Bei dem Achsenkreuzmodell wird sowohl der Fernverkehr von und nach Berlin als auch der Regionalverkehr in Nord-Süd-Richtung vom Potsdamer Güterbahnhof aus durch einen Tunnel unter dem Spreebogen geführt und am S-Bahnhof Lehrter Straße mit der Stadtbahn — der Ost-West-S-Bahn — verknüpft. Der Tunnel taucht neben dem Containerbahnhof Heidestraße wieder auf. Der Bahnhof selbst soll aus acht unterirdischen Gleisen in Nord-Süd- Richtung und vier überirdischen Gleisen in Ost-West-Richtung bestehen.
An den Bahnhöfen der Stadtbahn — Spandau, Zoo und Hauptbahnhof — sollen die Züge ebenfalls halten. In Nord-Süd-Richtung sollen am S-Bahnhof Gesundbrunnen sowie an der Yorckstraße oder der Papestraße weitere Fernbahnhöfe gebaut werden. Nach einem Gutachten des Instituts für Bahntechnik kostet das Achsenkreuz 5,3 Milliarden Mark, die Bauzeit beträgt fünf Jahre. Wenn es Einsprüche von Bürgern gibt, könnte es noch länger dauern.
Die Hauptbefürworterin des Achsenkreuzes ist die Senatsverkehrsverwaltung. Deren Argumente sind: Zum einen können die Zugpassagiere so überallhin umsteigen. Zum anderen wäre die Ost-West-S-Bahn angeschlossen. Die Passagiere könnten also direkt in viele Stadtteile von Potsdam bis Marzahn fahren. Auch die Bundesbahn ist für das Achsenkreuz. Denn für ihren Betrieb ist es einfacher, wenn die Züge durch einen Tunnel durchfahren, als wenn die in mehreren Kopfbahnhöfen wenden müssen. Nach der Ansicht der Bahn könnten wesentlich mehr Züge pro Tag in Berlin halten und abfahren, wenn es den Nord-Süd-Tunnel gäbe, als wenn der Stadtring ausgebaut würde. Auch die CDU und ihre Senatoren Haase und Hassemer sowie Diepgen sind für das Achsenkreuz.
Gegnerin des Achsenkreuzes ist vor allem die Bundesregierung und seit neuestem Bausenator Nagel. Denn der Tunnelbau würde den Ausbau des Regierungsviertels am Spreebogen behindern. Zum anderen würde ein großer Bahnhof in der Nähe des Parlaments entstehen, der Autoverkehr anzieht und wo sich womöglich Nachtclubs etablieren und Taschendiebe und Landstreicher aufhalten. Aus ähnlichen Gründen sind auch das Tiergartener Bezirksamt und Tiergartener Bürgerinitiativen gegen einen Zentralbahnhof an dieser Stelle. thok/esch
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