: Im Rathaus: Grün
■ Die Gruppe Grün stellt gemeinschaftlich aus: Viel Halle, rare Kunst
Das wäre Mut gewesen: in der Rathaushalle eine Ausstellung, die uns dieselbe pur, nackt und als solche präsentiert hätte. Welch ein Stoff für KommentatorInnen, welch ein Denkanstoß! Doch die Gruppe Grün ist in die Jahre gekommen, sie feiert im Mai ihren 20. Geburtstag, und ein bißchen was möchte die renommierte Bremer Produzentengalerie ja doch zeigen.
Sparsam und raumbezogen, so kommen die „Grün“-Künstler in ihrer Gruppenausstellung in der Unteren Rathaushalle daher. Achim Bertenburg, Bert Haffke, Thomas Recker, Peter-Jörg Splettstößer, Helmut Streich, Otto Völker, Andreas Wegner und Hermann Stuzmann und sein bunter Hund: das sind die Mannen, die im Rathaus ihre wohldosierten Duftmarken hinterlassen haben.
Da wurden Scheintüren geöffnet und skulptural gefüllt (Wegner), Portale mit weißen Marken gezeichnet (Bertenburg), Vogelhäuschen ohne Eingang im Gebälk aufgehängt (Stuzmann). Ein erschütterndes Menetekel brockt sich die BesucherIn selbst ein: Die harmlose Schrift „Besser oder schlechter“ wird, wenn ein Bewegungsmelder Publikum meldet, zu „Besser oder Schlächter.“ (Haffke). Ein liebevoll nostalgisches Ensemble in der hinteren Ecke der Halle: Thomas Recker hat Objekte und Symbole versammelt, die über seine Frauenbeziehungen Aufschluß geben.
„Sensibilität und Respekt vor dem Besonderen“ der Rathaushalle machte Willy Athenstädt in seiner Eröffnungsrede aus. Ob es das ist, was die Kunst heute braucht, darf bezweifelt werden. Bus
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen