piwik no script img

Zählen statt helfen

■ Allgemeiner Zählappell für Flüchtlinge gefordert

Berlin/Hanburg (dpa/taz) — Rechtspolitiker von CDU und FDP haben nach dem Vorbild des SPD- regierten Schleswig-Holsteins einen Zählappell für Asylbewerber in allen Bundesländern gefordert, um betrügerische Mehrfachbezieher von Sozialhilfe festzustellen. Für ein derartiges Verfahren sprachen sich Erwin Marschewski (CDU) und Burkhard Hirsch (FDP) aus. „Zählappelle“ für Asylbewerber sind in den Ländern umstritten. Während die rot-grün regierten Länder Niedersachsen und Hessen dies für „fragwürdig“ halten, sieht das SPD-regierte Saarland in dem Verfahren die derzeit beste Möglichkeit, „Mehrfachbeziehern von Sozialhilfe auf die Spur zu kommen“. Bayern will sich aus Kiel die Ergebnisse geben lassen. Dort waren beim Zählappell 9,5 Prozent der 11.600 Asylbewerber nicht erschienen.

Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) kritisierte unterdessen die Asylpolitik der Führung seiner Partei in Bonn. Er warf ihr vor, bei der Neuregelung des Asylrechts „Gemeinsamkeit mit der CDU um fast jeden Preis“ zu suchen. „Ohne Not“ ließen sich SPD-Politiker in Bonn in eine angebliche „vaterländische Pflicht“ nehmen, schrieb Schröder im 'Spiegel‘. Kommunalpolitiker der SPD würden deshalb weiter „orientierungslos gegen die eigene Partei marschieren“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen