: Was ist der deutsche Stolz?
“Flagge zeigen, aber richtig!“ so heißt die Unterrichtseinheit, die in diesen Tagen an die Bremischen Schulen herausgegeben wird. Eine Arbeitsgruppe des Wissenschaftlichen Institutes für Schulpraxis (WIS) wollte ein Tabuthema aufbrechen.
„Ich bin stolz , ein Deutscher zu sein“, was heißt das eigentlich? „Wir mußten uns selbst erst einmal klarmachen, welche Vorstellungen mitschwingen“, , meinte Günther Rohdenburg vom Staatsarchiv Bremen, der selbst auch Lehrer ist und an der Unterrichtseinheit mitgearbeitet hat. „Die Schüler haben weit weniger negative Einstellungen zur Nationalhymne und -flagge als die Lehrergeneration.“
Rohdenberg glaubt, daß nationale Gefühle den Jugendlichen Orientierung vermitteln, die man ihnen nicht einfach ersatzlos nehmen darf. Wichtig sei, den Schülern klarzumachen, wie mit Hilfe der „Schalterfunktion“ von Symbolen ihr Hirn ausgeschaltet und Gefühle beeinflußt werden können.
Wie das im einzelnen funkioniert, erläuterte Lehrerin Ulla Tietjen an einem konkreten Beispiel. Die Kinder sollen beispielsweise eine Collage machen, in welcher sie vorgegebene und auch eigene Bilder zwei Seiten zuordnen: „Deutschland, worauf ich stolz bin und Deutschland, wofür ich mich schäme.“ So sollen die Kinder „bewußt unterscheiden lernen zwischen positiven und negativen Seiten Deutschlands.“ erklärt Ulla Tietjen.
Einige Bilder ließen sich beiden Seiten zuordnen, ein Bild von einem Punk oder das Bild von Soldaten bei der Bundeswehr. So soll die Diskussion untereinander angeregt werden und positive wie negative Vorurteile aufgebrochen werden.
Die Unterrichtseinheit ist für alle Schulen ab Klasse 7 geeignet und wird an alle Bremer Schulen verteilt. se
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen