: Von null auf 102,6
■ Noch bis Anfang Juni „reines“ Rockradio B
Potsdam (adn) — Brandenburgs Jugendprogramm Rockradio B kommt aus Berlin. Unter dem gleichen Dach sendet mit DT 64 die Welle, die nur noch bis Ende Mai in Berlin/Brandenburg zu hören ist. Denn spätestens am 1. Juni startet auf der UKW- Frequenz 102,6 das SFB-ORB-Jugendprogramm von null auf hundert, so Rockradio-Chefin Silke Hasselmann gegenüber 'adn‘. Damit haben die Redakteure ihr jetziges Programm selbst zum Provisorium gemacht und die Vorgabe der Intendanten Hansjürgen Rosenbauer und Günther von Lojewski angenommen. Es sieht so aus, als sollten sich die Wege von Rockradio und DT 64 vorerst trennen, zumal der MDR sein Jugendprogramm nach Leipzig holen will.
„Dennoch sind wir an einer gleichberechtigten Zusammenarbeit interessiert“, sagt die Wellenchefin. Rockradio will DT-Traditionen fortleben lassen. Es solle deutlich werden, daß „wir hier im Osten auch Radio machen können“, so Frau Hasselmann.
Obwohl die Rockradio-Macher in der Hörerpost als „Verräter“ beschimpft wurden, bereut Hasselmann den Schritt zum ORB nicht. Da die Anstalt im Aufbau und vieles „noch nicht so eingefahren“ sei, entstünden Freiräume, die nicht einmal mehr bei DT 64 des MDR möglich sind. Die Verhandlungen mit Radio 4U sind nach Ansicht von Frau Hasselmann schwierig, schließlich werde ein „gleichberechtigtes Ost- West-Projekt“ versucht. Unklar seien „Klangfarbe“ und Struktur des neuen Programms ebenso wie Sendungsschwerpunkte. Noch sei nicht erwiesen, ob sich die Wünsche der Jugendlichen in der Prignitz oder in der Lausitz an ihr Programm von denen ihrer Altersgefährten in Berlin unterscheiden. Auf jeden Fall, so Frau Hasselmann, „sind wir auf die Hinweise und die Kritik der Hörer angewiesen“.
Angewiesen sind Rockradio und Radio 4U auch auf politische Entscheidungen. So ist noch ungewiß, wo der Sender bis zum Umzug nach Potsdam sein Domizil erhält, in der Nalepastraße (Ost) oder in der Masurenallee (West). Rockradio ist aus „psychologisch-medienpolitischen“ Gründen für die Ostvariante. Weiterer Streitpunkt: Steuert der ORB oder der SFB die Nachrichten bei? Drei Monate Zeit bleiben noch für die Verhandlungen. Hans Völkel
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