: Schwarzer Freitag
■ Mysteriöser Tod einer Berlinerin in Prag aufgeklärt
Berlin/Prag. Das Rätsel um die 52jährige Berlinerin Ingrid L., die am vergangenen Samstag unter seltsamen Begleitumständen in Prag gestorben war, ist aufgeklärt. Ingrid und Willy L. verirren sich am Freitag abend mit ihrem VW in der ihnen fremden Stadt.
Willy L., gesundheitlich labil und durch die lange Fahrt erschöpft, hält in Prag-Modrany unweit der Moldau an, steigt aus, weil ihm übel ist, verliert das Bewußtsein und schlägt aufs Pflaster. Mit der Schnellen Hilfe wird er ins Krankenhaus gebracht: Gehirnerschütterung. Seine Frau, die kaum Anteil an dem Geschehen nimmt, bleibt im Wagen sitzen. Am Samstag morgen findet ein Passant in dem einsamen Auto auf dem Rücksitz eine nackte, anscheinend tote Frau und alarmiert die Polizei. Diese bringt Ingrid L. — die nur bewußtlos ist, wie sich herausstellt — ins Krankenhaus, wo sie trotz intensiver Bemühungen der Ärzte stirbt. Erste Befunde ergeben starke Unterkühlung und 3,2 Promille Alkohol im Blut. Ingrid L. war seit längerem alkoholabhängig — im Wagen aber befanden sich einige volle Flaschen, ein Geschenk für Freunde in Prag. Der Obduktionsbefund ist negativ: keine Spuren von Vergewaltigung, keine Gewalteinwirkung. Frau L., die sich volltrunken im Wagen ausgezogen haben muß, ist Opfer ihrer Krankheit geworden. adn
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