Berlin auf dem Trockenen?

■ Neugegründeter Umweltrat beriet über Wasserversorgung der Hauptstadt

Berlin. Ohne wassersparende Maßnahmen würde bei der Bebauung des Potsdamer Platzes soviel Grundwasser verlorengehen, wie Berlin im ganzen Jahr verbraucht. Mit diesem Fakt illustrierte Umweltstaatssekretär Lutz Wicke am Dienstag abend auf der ersten Sitzung des Umweltrates die Notwendigkeit, künftig noch sorgsamer mit dem wertvollen Naß umzugehen.

Unter dem Motto »Berlin auf dem Trockenen? Trinkwasserversorgung für eine Millionenstadt« diskutierten Wissenschaftler, Mitarbeiter von Verwaltungen und Wasserwerken sowie Vertreter von Umweltverbänden über »Berliner Thesen zur Wasserversorgung«, die die Umweltverwaltung vorgelegt hatte. Die Region Havel/Spree mit dem Ballungsgebiet Berlin, heißt es darin, sei ein »wasserarmes Gebiet«. Bei Ausnutzung aller Wasservorräte in und um Berlin, bei gleichbleibender Qualität und durchschnittlichem Tages-Pro-Kopf-Verbrauch von 150 Litern könnten maximal 5,9 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt werden. Politisches Ziel sei es, die Wasserversorgung des Ballungsraumes auch in Zukunft durch das vor Ort vorhandene Wasserangebot zu decken. An eine Wassergewinnung in entfernt liegenden Regionen werde nicht gedacht. An der Qualität des Trinkwassers würden keinerlei Abstriche zugelassen. Jede Risikogruppe, »bis hin zum Säugling«, so Wicke, solle es jederzeit genießen können.

Im Umweltrat sind der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND), der DGB, Greenpeace, die »Grüne Liga«, die IHK und die Verbraucherverbände ständig vertreten. Je nach Thema sollen Vertreter weiterer Umweltverbände eingeladen werden. 1992 sind sechs Sitzungen zu den Themen Fahrrad, Abfall und ökologische Altlasten geplant. adn