: Grüner Punkt — Irreführender Punkt
■ Verbraucherschutzverbände gegen »Grünen Punkt«
Berlin. Verbraucherschutzverbände wollen vor Gericht ziehen, wenn weiterhin für den inzwischen auf vielen Verpackungen aufgedruckten »Grünen Punkt« mit »irreführenden Versprechungen« geworben wird. Der Verbraucherschutzverein Berlin kündigte entsprechende Schritte an. So sei die Duale System Deutschland (DSD) GmbH in Bonn abgemahnt worden, unter anderem den Verbrauchern nicht mehr weiszumachen, die Abholung der Grüne-Punkt-Verpackungen in der gelben Wertstofftonne geschehe kostenlos.
Vielmehr zahle der Kunde die Abholung über einen höheren Preis im Laden, so Dieter Lang vom Verbraucherschutzverein. Außerdem sei die behauptete »vollständige Wiederverwertbarkeit von Kunststoffverpackungen« ein »unhaltbares Versprechen«.
Erneut forderten die Umwelt- und Verbraucherschutzverbände eine »Nachbesserung« des auf eine Wiederverwertung von Rohstoffen ausgelegten Systems. Der Grüne Punkt werde von der DSD GmbH »wahllos« verteilt, inzwischen seien bereits 56 Prozent aller Produkte mit diesem Signet »ausgezeichnet«, meinte Ulrike Schell von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Vergabe des Zeichens auch für schwierig wiederverwertbare Kunststoffverpackungen ist den Umweltschützern ein besonderer Dorn im Auge. Für diese Verpackungen dürfe der Grüne Punkt grundsätzlich nicht vergeben werden, solange eine »ökologisch sinnvolle Verwertung nicht garantiert werden kann«, forderte der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND).
Auch die Verbraucher-Initiative in Bonn zeigt dem »Grünen Punkt die rote Karte«.
Den Verbrauchern wird empfohlen, vom 1. April an Umverpackungen in den Geschäften zu lassen. Wenn der Handel auf einem Berg von Kartons sitze, werde er seine Lieferanten am ehesten drängen, zum Beispiel Zahnpastatuben nicht noch zusätzlich in eine Schachtel zu stecken. dpa
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