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British Airways stört Lufthansa-Kreise

■ Regionalgesellschaft von Swissair-Tochter gekauft/ Deutsches und internationales Netz geplant

Berlin/Frankfurt (ap) — Mit der Gründung einer deutschen Tochter hat British Airways den Konkurrenzkampf mit der Lufthansa auch im Inlandsmarkt eröffnet. Wie der britische Konzern am Wochenende mitteilte, hat das Bundeskartellamt die Gründung der Firma „Deutsche BA“ als Tochter von British Airways und drei deutschen Banken genehmigt. Das neue Unternehmen teilte mit, es werde umgehend die Regionalfluggesellschaft Delta Air in Friedrichshafen kaufen, in „Deutsche BA“ (DBA) umbenennen und zu einem national und international operierenden Unternehmen ausbauen.

Wie der Pressesprecher der neuen Gesellschaft, Gerd Leidinger, mitteilte, sind Beteiligungsgesellschaften der Commerzbank, der Berliner Bank und der Bayerischen Vereinsbank mit zusammen 51 Prozent und British Airways mit 49 Prozent Gesellschafter der DBA. Erwartet wird, daß sich British Airways die Mehrheit sichert, sobald das kartellrechtlich möglich ist. Die Gesellschafter kaufen den Angaben zufolge alle Anteile an Delta von deren Anteilseignern, der schweizerischen Fluggesellschaft und Swissair-Tochter Crossair (40 Prozent) und Friedrich von Bohlen und Halbach.

British Airways hatte stets betont, sie wolle den deutschen Markt auch nach der Vereinigung nicht aufgeben. Im Inlandsgeschäft operierte sie traditionell gemäß den Vier-Mächte- Vereinbarungen von Berlin, Auslandsfluggäste beförderte sie mit Zubringerflügen nach London. Mit der neuen Tochter wird es nun möglich, von allen deutschen Flughäfen aus innerdeutsch und international wie die Lufthansa zu operieren, sofern die allgemeine Situation im Luftverkehr die Vergabe von Landerechten zuläßt. Versuche von British Airways, sich ein deutsches Standbein zu schaffen, waren in der jüngsten Vergangenheit dem Vernehmen nach sowohl mit der Charterfluggesellschaft Aero Lloyd als auch mit deren Konkurrenz Germania gescheitert.

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