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Lehrerdiskriminierung

■ betr.: "Füttert die Pauker besser", taz vom 16.3.92

Betr.: dito

Im 'Tagesspiegel‘ erschien am 19.3. folgende Anzeige: »Berliner Lehrer und Lehrerinnen, die jetzt noch die SPD wählen, haben nichts Besseres verdient.« Die gleiche Anzeige könnte mit verändertem Wortlaut noch einmal erscheinen. »Berliner Lehrer und Lehrerinnen, die jetzt noch die taz lesen, haben nichts Besseres verdient.« Von einer »alternativen« Tageszeitung hätte ich zumindest erwartet, daß sie einmal ausführlich darüber berichtet, warum die Lehrer in Berlin streiken wollen. Es geht dabei nicht nur um unsere Interessen, sondern wir Lehrer spielen eine Vorreiterrolle für andere Bereiche und andere Bundesländer, in denen Einsparungen getroffen werden sollen. Die Tatsache, daß wir Lehrer mehr als den taz-Einheitslohn verdienen, macht wohl blind vor den Problemen des Schulalltags. [...] Doch da ich (diese Meinung wird von vielen Kollegen geteilt) »die Nase voll habe von den tränenreichen Klagen der taz und ihre Finanzsituation«, weigere ich mich, einen Genossenschaftsanteil zu übernehmen. In Krisenzeiten (zum Beispiel Golfkrieg) war die taz gut, doch Solidarität ist nicht überstrapazierbar. Nun sehe ich zu, wie das Experiment taz vermutlich zu Ende geht, es sei denn, Studenten und Arbeitslose werden Genossenschaftler. Sybille Binder, 1/41

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