Sudan droht dem Roten Kreuz

Khartum (afp/dpa/taz) — Nach den Spannungen mit Iran (s. taz vom Samstag) sind auch im Sudan die Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) am Wochenende mit Ausweisung bedroht worden. Die Regierung beschuldigte das IKRK in einer Erklärung, mit den Rebellen der „Sudanesischen Volksbefreiungsarmee“ (SPLA) zusammenzuarbeiten. So habe die Organisation den Rebellen im Gebiet von Yirol Lastwagen und ein Boot zur Verfügung gestellt. Ferner sollen sie mit Flugzeugen unerlaubt in von Rebellen kontrollierten Regionen gelandet sein und dort Service-Stationen errichtet haben. Ein Mitarbeiter des IKRK habe außerdem Kinder für die SPLA rekrutiert. Freischärler in der westlichen Provinz Darfur hätten bereits zugegeben, vom IKRK Unterstützung erhalten zu haben. Am 10. März hatte die Regierung die Hilfsorganisation bereits ermahnt, die sudanesischen Gesetze zu „respektieren“.

Unterdessen wurde bekannt, daß die großangekündigte Rückkehr Hunderttausender eritreischer Flüchtlinge aus dem Sudan in ihre Heimat auf Ende des Jahres verschoben worden ist. Nach Angaben des UNHCR-Vertreters in Khartum, John Horkens, fehlt dem UNHCR das Geld, den Flüchtlingen auch Unterkunft und Arbeit zu geben. Gespräche über die Rückführung sollen im April in der eritreischen Hauptstadt Asmara fortgesetzt werden.