Fahrer streiken gegen Taxiunternehmer

Kreuzberg. Streik beim »Taxidienst am Südstern« — bei dem Unternehmen (25 Taxis) ließen am vergangenen Wochenende 24 Fahrer ihre Schichten sausen und damit die Droschken stehen. Damit protestieren sie gegen Kündigungen und unterstreichen die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen, berichtet eine Fahrerin, die ihren Namen nicht nennen wollte.

Nach ihrer Schilderung schwelt der Konflikt in dem Betrieb seit über zwei Jahren. Vor eineinhalb Jahren habe Geschäftsführer Jürgen Arndt auf Druck der Belegschaft die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zugestehen müssen. »Aus später Rache«, so der Text in einem anonymen Flugblatt, sei in den letzten Wochen dann zwei Fahrern und einer Fahrerin gekündigt worden. Zwei Betroffene seien vor Gericht gezogen.

Laut Flugblatt drängen mindestens 20 Kutscher auf einen Ausgleich der Berlinzulage, auf bezahlte An- und Abfahrten, sowie auf die Auszahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Außerdem sollen die Taxis besser gewartet werden. Am kommenden Donnerstag hat nun die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) die Droschkenfahrer in ihre Zentrale geladen — die Wahl eines Betriebsrates soll vorbereitet werden. Sekretär Christian Hohensee wollte sich zu den Forderungen der Fahrer allerdings nicht äußern: »Urlaubsgeld ist allgemein eine gewerkschaftliche Forderung, aber mit mir ist bisher nicht darüber gesprochen worden.«

Taxi-Chef Jürgen Arndt war gestern nicht erreichbar. Susanne Clauß, stellvertretende Geschäftsführerin, widersprach den Vorwürfen. Es würde keinen Fahrern gekündigt, wenn sie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen fordern. Ohnehin habe sich bisher niemand öffentlich für die gestellten Forderungen eingesetzt. Das Arbeitsverhältnis von zwei — und nicht wie behauptet drei — Mitarbeitern habe man beendet, weil die beiden dem Betrieb Verluste eingefahren hätten. Beispielsweise hätten sie Schichten so kurzfristig ausfallen lassen, daß die Taxis nicht mehr von anderen Kollegen besetzt werden konnten.

Die bisher unbekannt gebliebenen Fahrer wollen morgen um 16 Uhr ihren Forderungen mit einer Kundgebung vor dem »Taxidienst« in der Gneisenaustraße 65 Nachdruck verleihen. Dirk Wildt