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Flüchtlinge kehren nach Kambodscha zurück

Aranyaprathet (ap) - 527 Kambodschaner überquerten am Montag die Brücke von der thailändischen Grenzstadt Aranyaprathet in die kambodschanische Region Poipet. Sie waren die ersten der Tausenden von Flüchtlingen, die unter dem Schutz der UNO in den nächsten Monaten nach Hause zurückkehren sollen. Nach einer Begrüßung durch kambodschanische Regierungsverteter wurden sie von Soldaten der UN-Friedenstruppe zum nahe gelegenen Empfangszentrum gebracht.

Mit der Rückkehr ist ihr Leben noch lange nicht sicherer geworden. Erst am Sonntag abend kündigte die Regierung eine neue Offensive gegen die Guerilla-Einheiten der Roten Khmer an. Immer wieder werden Dörfer überfallen, überall sind noch Minen vergraben, und überall drohen heimtückische Krankheiten.

„Ich habe Angst, daß meine Kinder beim Spielen auf eine Mine laufen“, sagte Deoun Ui, die mit Mann und vier Kindern der ersten Heimkehrergruppe angehörte, „aber ich bin froh, daß ich aus dem Lager raus bin.“ Sie kam aus dem Lager Nummer acht, das von den Roten Khmer kontrolliert wird, Menschenrechtsverletzungen sollen dort an der Tagesordnung sein. Die Guerillas üben ständig Druck auf die Flüchtlinge aus, sich nicht den UN-Vertretern anzuvertrauen.

Insgesamt 375.000 Kambodschaner sollen demnächst nach Hause zurückkommen. So sieht es das Abkommen vor, das im vergangenen Oktober von allen Bürgerkriegsparteien unterzeichnet wurde. Nach dem Plan des UNO-Hochkommissars für Flüchtlinge sollen bis Anfang April 4.000 Menschen die Lager in Thailand verlassen, dann will man erst einmal den Erfolg dieses Programms auswerten. Wenn die Flüchtlinge allerdings an den ersten freien Wahlen in Kambodscha teilnehmen wollen, die für 1993 vorgesehen sind, dann müßten sie bis Ende dieses Jahres wieder in ihrer Heimat sein. Und das halten Hilfsorganisationen für äußerst bedenklich: Es könne einfach nicht für ihre Sicherheit garantiert werden. Deshalb befürchtet man auch, daß die Heimkehrer schon bald aus ihren Dörfern in die überfüllten Städte strömen werden. Und in Thailand macht man sich offiziellen Verlautbarungen zufolge Sorgen um eine baldige Rückkehr der Flüchtlinge. Peter Eng

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