: Studium wird immer länger FDP fordert Studiengebühren
Bonn (dpa) — Das Universitätsstudium in Deutschland ist erneut länger geworden. Es gibt kaum noch Studiengänge, in denen das Diplom in weniger als 12 Semestern abgelegt wird. Dies geht aus der neuen Übersicht des Wissenschaftsrates hervor. Zwischen Hochschuleintritt und Diplomabschluß vergehen heute durchschnittlich sieben Jahre. Die durchschnittliche Fachstudiendauer beträgt 12,6 Semester. Die Differenz teilt sich auf in 1,1 Semester für den Fachwechsel und 0,3 Semester für Beurlaubungen. Das Durchschnittsalter der vom Wissenschaftsrat untersuchten 53.000 Universitätsabsolventen des Prüfungsjahrgangs 1989 lag bei 27,9 Jahren.
Regelstudienzeiten, die nach den Prüfungsordnungen meist bei neun und zehn Semestern liegen, stünden „nur auf dem Papier“, heißt es in der Analyse des Wissenschaftsrates. Im Durchschnitt lägen die Studienzeiten drei bis fünf Semester höher. Lediglich in der Medizin stimmten Vorgabe und Realität. Für Humanmedizin sind 12 Semester vorgesehen, die durchschnittliche Studiendauer beträgt 12,6.
Die Fächerliste der längsten Studienzeiten wird von der „Völkerkunde“ (14,6) angeführt. Aber auch die Architekten brauchen im Durchschnitt 13,9 Semester. Es folgen die Theaterwissenschaften (13,5) sowie evangelische Theologie und Geologie (jeweils 13,4). Nur noch die Lehramtsstudenten für Grund- und Hauptschule (9,1) und die Pharmazeuten (9,7) bleiben unter zehn Semestern. Auf alle Fächer gerechnet, stieg die Fachstudiendauer zwischen 1980 und 1989 um ein Semester an.
Die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Margret Funke-Schmitt-Rink, diffamierte Studenten, die nicht in der Rregelstudienzeit fertig werden, als „Bummelstudenten“ und schlug Studiengebühren für sie vor. „Fleißige“ Hochschüler will sie hingegen finanziell belohnen, sagte Funke-Schmitt- Rink in einem Interview mit der in Bielefeld erscheinenden 'Neuen Westfälischen‘.
Siehe auch Kommentar Seite 12
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen