Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Polizeipräsident

Berlin. Unverhältnismäßig brutales Vorgehen haben Teilnehmer einer Demonstration gegen die Wehrpflicht am vergangenen Mittwoch den dabei eingesetzten Polizeibeamten vorgeworfen. Trotz friedlichen Verhaltens habe die Polizei mit Schlagstöcken und Fußtritten die Sitzblockade vor einem Reisezug beendet und Demonstranten an den Füßen weggezehrt. Dabei seien sie mit dem Kopf auf Eisenbahnschwellen und Treppenstufen geschlagen, heißt es in einer gestern bekanntgewordenen Dienstaufsichtsbeschwerde, die zwei Ostberliner Sozialpädagogen an Polizeipräsident Georg Schertz gerichtet haben.

Wie es darin heißt, seien 22 Personen in einen Polizeitransporter gepfercht worden, der für 15 Personen vorgesehen sei. Besonders in der Zeit, in der sie dann auf dem Gelände des Gefängnisses im Stadtteil Moabit in dem Fahrzeug verbringen mußten, sei die Luft sehr knapp geworden, so daß einigen schon übel und schwindlig wurde. Auf die Bitte, doch die hintere Tür zum Lüften zu öffnen, sei ihnen von den wartenden Polizisten nur erklärt worden: »Ne, dann stinkt es ja hier draußen.« Einem der Demonstranten, der wegen Sauerstoffmangels ohnmächtig geworden war, habe dann ein Polizeibeamter mit der Faust mehrmals in den Nacken geschlagen. Völlig unangemessen sei später auch die Behandlung im Moabiter Gefängnis selbst gewesen. epd