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Polnisches Echo auf Walesa-Reise

Warschau (taz) — „Wenn ich mich an die Konventionen halten wollte, an die sich Lech Walesa in Deutschland gehalten hat, so könnte ich schreiben, daß die deutsch-polnischen Beziehungen sehr gut sind. Immerhin haben sie den Besuch unseres Präsidenten ohne größere Erschütterungen überstanden.“ So kommentiert die 'Gazeta Wyborcza‘, Polens auflagenstärkste Tageszeitung, den Besuch Lech Walesas in der BRD.

Es war die polnische Presse, deren Berichterstattung über die Walesa-Reise dem Präsidentenpalast— mehr als die Auslandspresse — zu schaffen machte. Sie konzentrierte sich nämlich vor allem auf die vielen Fettnäpfchen, in die ihr Walesa gesprungen war. Der Sprecher Walesas befand denn auch nach der Rückkehr des Präsidenten, die polnische Presse habe den historischen Charakter der Visite nicht begriffen.

Gelungen hingegen fand der frühere außenpolitische Berater Walesas und jetzige Chefredakteur von 'Zycie Warszawy‘ den Besuch. Kazimierz Woycicki meinte, Walesa sei es gelungen, Bonn davon zu überzeugen, daß die außenpolitische Linie Polens trotz innenpolitischer Schwankungen stabil und auf Zusammenarbeit ausgerichtet sei.

Dabei scheint Walesa im Ausland gelungen zu sein, was in Polen bisher noch umstritten war: eine klare Festlegung des außenpolitischen Kurses. Schließlich hatten bislang die Koalitionsparteien und Ministerialvertreter oft recht drastisch in die Geschäfte von Außenminister Skubiszewski hineinregiert. Walesa hat so auch für den innenpolitischen Gebrauch in Polen klargemacht, daß sich an der prowestlichen Außenpolitik, an der Politik der Verständigung und Zusammenarbeit mit Deutschland nichts ändern wird.

Attacken auf die deutsche Minderheit, die bisher insbesondere aus nationalen Kreisen der Regierung kamen, nahm er den Wind aus den Segeln, in dem er einen der führenden Vertreter der deutschen Minderheit in Polen mit nach Deutschland nahm.

Auf positives Echo in Polen stieß die Tatsache, daß Walesas deutsche Gesprächspartner erneut den Willen bekundeten, Polen auch weiterhin auf seinem Gang nach Europa beizustehen. Schlechtere Noten erhielten dagegen die Vertreter der deutschen Wirtschaft für ihre Zurückhaltung, 'Zycie Warszawy‘ fand den Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Industrie, Heinrich Weiß, sogar ausgesprochen „arrogant“. Klaus Bachmann

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