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Privater Sicherheitsdienst für Vorstadtzüge in Johannesburg

Johannesburg (afp/dpa) — Um der tödlichen Gewalt in den Vorortzügen Herr zu werden, wollen Verantwortliche der Schwarzensiedlung Soweto bei Johannesburg nun ein privates Sicherheitsunternehmen gründen. Die südafrikanische Presseagentur 'Sapa‘ meldete am Sonntag, 2.000 Sicherheitskräfte sollten eingesetzt werden, um die Züge künftig zu überwachen. Die Sicherheitskräfte sollen von den Arbeitslosen in Soweto rekrutiert werden. Mindestens 226 schwarze Pendler wurden in den vergangenen 20 Monaten in Vorortzügen ermordet. Das Unternehmen soll mit einem Startkapital von einer halben Million Mark ausgerüstet werden. Die schwarzen Aktionäre sollen 60 Prozent der Anteile des neuen Unternehmens besitzen. Endgültige Gespräche über das Projekt sollen in der kommenden Woche beginnen. Auch die politischen Parteien, darunter der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) und die Zulu- Bewegung Inkatha, sollen daran teilnehmen. Die staatliche „Südafrikanische Eisenbahnpendler-Gesellschaft“ stimmte dem Projekt nach Angaben von 'Sapa‘ bereits zu.

Unterdessen wurden am Sonntag nach Angaben der Polizei erneut sechs Menschen bei den Unruhen in den Schwarzengettos getötet. In dem Township Alexandera, wo nach Meinung des ANC-Präsidenten Nelson Mandela ein „umfassender Krieg“ herrscht, wurde ein Mann gesteinigt. Ein weiterer wurde erschossen.

Vertreter des Krisenkomitees des Townships, dem nach dem am 14. September geschlossenen Friedensabkommen Mitglieder von ANC und Inkatha angehören, besuchten am Sonntag das Wohnheim Madala, von wo die Unruhen ursprünglich ausgegangen sein sollen. In Soweto wurde ein Polizist in seiner Wohnung erschossen, drei weitere Männer kamen in der Umgebung Johannesburgs gewaltsam ums Leben.

Trennungsgerüchte um die Mandelas

Neben den üblich gewordenen schrecklichen Todesbilanzen der Polizei, die die Zeitungen artig referieren, beschäftigt sich die Presse derzeit wieder mit Spekulationen über die Ehe von Nelson und Winnie Mandela. Die Londoner 'Sunday Times‘ berichtete von einer bevorstehenden Trennung. Es gebe neue Anschuldigungen gegen Winnie Mandela, die ihr Beteiligung an einer Serie von Morden, Entführungen und Mißhandlungen vorwerfen. Das Blatt schrieb unter Berufung auf einen hohen ANC-Mitarbeiter, die öffentliche Ankündigung der Trennung stehe kurz bevor. Winnie werde aus dem ANC und aus der Politik ausscheiden.

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