piwik no script img

CO2-Ausstoß: Bonner Reduzierungsziele sind Makulatur

Bonn (taz) — Statt der von der Bundesregierung seit geraumer Zeit verkündeten Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes um „25 bis 30 Prozent“ für das vereinte Deutschland bis zum Jahre 2005 wird es nur zu einer Reduzierung von maximal zehn Prozent kommen. Bezogen auf das Gebiet der alten Bundesrepubik, für die die Bundesregierung im Herbst 1989 noch das Reduktionsziel von 25 Prozent beschlossen hatte, werden die CO2-Emissionen in den nächsten 13 Jahren sogar um mindestens sieben Prozent zunehmen. Daß es bezogen auf das vereinte Deutschland unter dem Strich überhaupt zu einer Verringerung komme, sei nicht Ergebnis gezielter Umweltpolitik, sondern Folge der Stillegung zahlreicher Industriebetriebe in den neuen fünf Bundesländern.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Nord-Süd-Initiative „Germanwatch“, die gestern in Bonn veröffentlicht wurde. Danach bleiben die von Bonn geplanten konkreten Maßnahmen auf dem Energie- und Verkehrssektor weit hinter dem zurück, was die Klima-Enquete-Kommission des Bundestages zur Erreichung des 25-30-Prozent- Ziels für notwendig hält. Unter anderem sollen bis zum Jahr 2005 weiterhin 50 Millionen Tonnen Steinkohle und 90 bis 120 Millionen Tonnen Braunkohle jährlich gefördert und zur Energieerzeugung eingesetzt werden. Die Kommission hatte für Steinkohle eine Begrenzung auf maximal 40 Millionen und für Braunkohle auf höchstens 75 Millionen Tonnen gefordert. Das Land NRW geht sogar für das Jahr 2020 noch von einem Braunkohlebedarf von jährlich 89 Millionen Tonnen aus. Der Energieverbrauch im Straßenverkehr wird mit den von Bonn bisher ins Auge gefaßten Maßnahmen im Jahre 2005 um die Hälfte über dem von der Enquete-Kommission gesetzten Einsparziel liegen. Allein im Verkehrsbereich werden die CO2- Emissionen im gesamten Bundesgebiet damit bis zum Jahr 2005 um 16 Prozent ansteigen. azu

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen