Pferdchen, lauf Galopp

■ Fritz Klein, ehemaliger öffentlich-rechtlicher Pferdenarr, bescherte Sat.1 die „Telewette“

Berlin (taz) — Wieder einmal hat Sat.1 den Fernseh-Journalismus neu erfunden. Ab Sonntag erfreut uns der Hamburger Privatsender mit dem Rennen der Woche. So soll der Turf jetzt auch für das heimische Wohnzimmer salonfähig gemacht werden. Insgesamt 25 Mal wird ab kommendem Sonntag zwischen 16.30 und 17Uhr von einer deutschen Galoppbahn ein Rennen übertragen, die Zuschauer sind dabei herzlich zum Mit-Zocken eingeladen.

Über ein Guthabenkonto, das bei der West-Landesbank eingerichtet wird, können die Zuschauer auf die Gäule setzen. Mit einem Mindesteinsatz von 20Mark kann bei den Rennen der Woche auf die Sieger getippt werden. Das Konto ermöglicht auch Wetteinsätze auf allen anderen Galoppbahnen Deutschlands. Präsentiert werden uns die Sporterlebnisse von drei Turf-Kennerinnen- und kennern: Vicky Furler, Amateur-Jockey und Tochter von ARD-Gaul Adi Furler, Daniel Delius und Klaus Göntzsche.

Bei Sat.1 ist man sich schon jetzt sicher, daß die Telewette nicht der ganz große Zuschauererfolg wird: „Das ist doch wohl eher ein Minderheiten-Programm“, sagen sogar Sportredakteure des Privatsenders. Macher des Sat.1-Deals mit den Vollblut-Züchtern ist der Hamburger Fritz Klein. Der ehemalige NDR-Sportchef und ARD-Sportkoordinator hat sich mit seiner Firma Trans-TV der Vermarktung des Galoppsports gewidmet. In der Sportredaktion spricht man von einem „Kompensationsgeschäft“: die Sat.1-Geschäftsführung wollte Klein als Berater für den Aufbau ihrer neuen Sportredaktion, Klein kam und brachte seine Galopprechte gleich mit.

Erfahrungen hat Sat.1 mit Sportsendungen am Sonntag nachmittag schon gesammelt: In den vergangenen Jahren wurde dort immer die Eishockey-Bundesliga übertragen. Auch in diesem Fall galten die Einschaltquoten als „mittlere Katastrophe“. -ank-