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Berlin übergibt Bewerbung

■ Diepgen und Daume geben heute Olympia-Bewerbung ab

Berlin. Die deutsche Hauptstadt wird heute in Lausanne ihre Bewerbung für die Olympischen Spiele im Jahr 2000 an das Internationale Olympische Komitee (IOC) übergeben. Dazu treffen der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK), Willi Daume, mit IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch zusammen. Mit dem Schreiben des NOK an das IOC wird offiziell bekundet, daß Berlin die deutsche Bewerberstadt für Olympia 2000 ist.

Die Bewerbungsschreiben für die Spiele zur Jahrtausendwende müssen bis zum 15.April am Sitz des IOC eintreffen. Die Entscheidung über den Austragungsort fällt während der IOC-Session vom 21. bis 23.September 1993 in Monaco. Neben Berlin bewerben sich Brasilia, Istanbul, Mailand, Manchester, Peking, Sydney und Taschkent um die Ausrichtung von Olympia 2000.

Berlin ist nach den Worten des Regierenden Bürgermeisters für Olympia 2000 organisatorisch und konzeptionell gut gerüstet und wird dabei vom Bund unterstützt. Nach den Anti-Olympia-Äußerungen Waigels sehe er lediglich »einige Irritationen, aber keinen Rückschlag in der Bewerbung«, sagte Diepgen in einem Interview. Die Bundesregierung habe sich in der Erklärung des Kanzlers zu Olympia 2000 in Berlin bekannt. Dabei bleibe es.

Im Berliner Olympiakonzept habe man 3,2 Milliarden Mark für Wohnungen, Sportstätten und andere Infrastrukturmaßnahmen angesetzt. Diese Projekte seien letztlich für die Berliner gedacht und könnten nicht nur Olympia zugeordnet werden, betonte Diepgen. »Olympia hilft uns aber, für die Finanzierung privates Geld zu aktivieren. Schon jetzt rechnen wir mit etwa vier Milliarden Mark privater Mittel, wovon etwa 1,5 Milliarden für die Durchführung der Spiele aufgewendet werden müssen.« Ziel sei es, möglichst gar keine staatlichen Mittel einzusetzen.

Nach Auffassung der Fraktion von Bündnis 90/Grüne dokumentieren der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und NOK-Chef Willi Daume mit der Abgabe der Bewerbung Berlins »ihre Unfähigkeit, im Sinne der Menschen dieser Stadt zwischen Verantwortungsbewußtsein und Größenwahn die richtige Wahl zu treffen«. Die Stadt ächze unter ihrer Schuldenlast und zahle schon ohne die Olympia-Kredite 120 Millionen D-Mark im Monat. adn/taz

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