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"Überblickt man die Werbung, den Zeitschriftenmarkt..."

„Überblickt man die Werbung, den Zeitschriftenmarkt und den Markt der bildlichen Medien (Film, Fernsehen u.ä.), dann wird angesichts des objektivierenden Einsatzes des weiblichen Körpers bis zu ästhetischen Verherrlichungen von Vergewaltigungen selbst die radikal-liberale Position, der ich mich im Kontext der Meinungsfreiheit sonst verpflichtet weiß, schwankend und fragwürdig. Gerade angesichts immer neuer und verfeinerter Reproduktions- und Vermittlungstechniken etwa des Fernsehens der 2. und 3. Generation (Farbe, Bildvergrößerung bis zur Lebensgröße), stellt sich das ungeheuer schwer zu beantwortende Wirkungsproblem erneut. Doch selbst wenn Wirkungen, und sei es nur mit dem üblichen Verstärkereffekt schon vorhandener Einstellungen, herausgearbeitet werden können, und die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, selbst dann bleibt das fast uralte Problem: aufgrund welcher trennscharfen Kriterien soll wer in Form welchen Prozesses entscheiden, was publiziert werden darf und was nicht? Wie läßt sich ein kaum begrenzbarer, der je offiziellen Moral folgender Ansatz der Zensur vermeiden? Und mehr noch: Werden nicht alle Verbote eher den Effekt der Prohibitions-Periode in den USA zeitigen? Das Alkoholverbot half der Mafia und förderte alle Arten der Kriminalität. Doch das Problem der ökonomischen Funktionalisierung der Frau, die allein zu ihrem Körper und „sexy“ wird, bleibt.“ Wolf-Dieter Narr: „Vergewaltigung als Staats- und Männersache zu ihrer politischen Produktion und den daraus folgenden Konsequenzen“ in „Sexuelle Gewalt — Erfahrungen — Analysen — Forderungen“, hrsg. vom Arbeitskreis „Sexuelle Gewalt“ beim Komitee für Grundrechte und Demokratie, Juni 1985

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