: Nett, adrett und sauber
■ Ein Wachmann bewacht den Erlebniseinkauf in der Lloyd-Passage
Ordnung und Sauberkeit — Begriffe allerhöchster Priorität, wenn es darum geht, Ihnen einen echten „Erlebniseinkauf“ zu sichern. So jedenfalls denkt die Branche. Und damit diese Erlebnisse nicht nur besonderer, sondern auch positiver Art sind, präsentiert die Lloyd-Passage, die jetzt ihr zweijähriges Bestehen feiert, ihren KundInnen ab heute einen special Passagen-Guard: Olaf Müller heißt er, ist Bremer, 1,93 Meter groß und 83 Kilo schwer. In eine marineähnliche Uniform mit weißer Kapitänsmütze gewandet, wird er während der Geschäftszeiten für oben erwähnte Ordnung und Sauberkeit in der Lloyd-Passage sorgen.
Der von einem Detektiv- und Bewachungsunternehmen gecharterte Service-Mann soll „ein weiterer Garant für fröhliches und heiteres Einkaufen“ sein, wie sich der erste Vorsitzende der Lloydpassage, der Karstadt-Geschäftsführer Hans-Hinrich Blumenberg auszudrücken beliebt. Und zum Beispiel „Personen, die diesen Attributen nicht entsprechen“, freundlichst aus der Konsumzone hinauskomplimentieren. Zu deutsch: Er soll Obdachlose, Besoffene und Bettler rausschmeißen, deren Anblick die Lust am Geldausgeben trübt. Dann könnten auch wieder die Ruhebänke in der Passage aufgestellt werden, die im letzten Jahr wegen „Mißbrauchs“ abmontiert worden waren. Auch die Flut der fliegenden Händler soll der 24jährige eindämmen, ebenso das wilde Plakatieren und unreflektiertes Taubenfüttern, das es „zu verhüten gilt“. Und nicht zuletzt wird der Mann in Uniform zur Beantwortung lebenswichtiger Fragen da sein, zum Beispiel wo das nächste Klo ist.
„Er hat allerdings nicht die Funktion eines Rausschmeißers, der die Leute am Schlafittchen packt“, betont Blumenberg. Wenn es richtigen Ärger gibt, wird der „gelernte“ Wachmann die Polizei zu Hilfe rufen. Straßenmusikanten sind übrigens weiter geduldet.
Erstaunlich bei diesem regelrechten Schwall althergebrachter Attribute zwecks Beglückung der Kundenschar: seinen Brilli im rechten Ohr, den darf er unter seiner Kapitänsmütze behalten, der adrette junge Mann. skai
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen