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Bremer Wirtschaft im Bundestrend

■ Jahreswirtschaftsbericht des BAW: Wachstum schwächt sich wieder ab

Die Abkopplung der Bremer Arbeitslosenquote vom Bundestrend

Die Bremer Wirtschaftsentwicklung bewegt sich seit 1990 wieder voll im Bundestrend. Die schweren Verluste der Jahre 1983-1987 konnten dadurch allerdings noch nicht wieder aufgeholt werden; es wurde lediglich die Bremer Abkopplung von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung gestoppt. Während 1991 die Bremer Arbeitslosigkeit bei einem realen Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent deutlich sank, wird für 1992 mit einer Abflachung der Konjunktur und keinem weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit mehr gerechnet. Das geht aus dem Jahreswirtschaftsbericht des Bremer Ausschusses für Wirtschaftsfor

hier bitte die

gefaxte Grafik

schung (BAW) hervor, der gestern im Beisein von Wirtschaftssenator Claus Jäger präsentiert wurde.

Mit der Wiederannäherung an den Bundestrend könne Bremen jedoch keineswegs zufrieden sein, sagte der Leiter es BAW, Wolfram Elsner. Denn als „Ballungszentrum“ müsse die Großstadt Bremen eigentlich als „Wachstumsmotor“ für ein Wirtschaftswachstum sorgen, das deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der ja stark von Flächenländern geprägt ist, liege.

Erstmals sei 1991 mit 318.000 Bremer Arbeitsplätzen wieder der Beschäftigtenstand von 1974 erreicht worden, heißt es in dem BAW-Bericht. Obwohl damit alle 33.000 Arbeitsplätze, die vor allem zwischen 1981 und 1987 verlorengegangen waren, zurückgewonnen werden konnen, liegt die Arbeitslosenquote mit heute knapp 10 Prozent mehr als doppelt so hoch wie 1974. Der Grund: In den vergangenen 15 Jahren hat die Berufstätigkeit von Frauen stark zugenommen, und durch Aus- und Übersiedler erhöhte sich die Zahl der Bremer Arbeitskräfte seit 1989 noch einmal deutlich.

Während Fremdenverkehr, Industrie und Einzelhandel 1991 besonders stark zum Bremer Wirtschaftswachstum beitrugen, mußten der Bremer Flughafen, die Seehäfen, das Kreditgewerbe, der Schiffbau, und die Elektrotechnik Rückschläge hinnehmen. Zwar wuchs der Gesamtumschlag aller Bremer Häfen 1991 um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr, in Hamburg lag die Steigerung jedoch bei elf Prozent. Der BAW erklärt dies mit einer allgemeinen Tendenz seit der Maueröffnung: „Je geringer die Entfernung zu den neuen Bundesländern, desto höhere Wirtschaftswachstumsraten ergeben sich.“

Wirtschaftssenator Claus Jäger (FDP) plädierte mit dem BAW-Bericht im Rücken für den schnellen Ausbau der Bahn- und Straßenanbindung der Bremer Häfen. Außerdem müsse die Bearbeitung von Bebauungsplänen beschleunigt und ganz schnell das Senatsprogramm zum Bau von 10.000 Wohnungen bis 1995 umgesetzt werden. Sonst drohe auch der Bremer Bauwirtschaft im kommenden Jahr ein Geschäftseinbruch. Ase

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