: San Roman: Perus Armee bat um Hilfe
■ Streitkräfte bekräftigen Solidarität mit Fujimori/ OAS-Delegation in Lima eingetroffen
Lima/Guayaquil (afp) — Der peruanische Vizepräsident Maximo San Roman, der sich am Dienstag vom aufgelösten Parlament zum neuen Staatschef wählen lassen wollte, ist nach eigenen Angaben von Führungskräften der Armee zur Rettung der Demokratie gerufen worden. Einzelheiten nannte er zunächst nicht. In einem Gespräch mit einem ecuadorianischen Fernsehsender wollte San Roman am Montag auch die Namen derjenigen nicht nennen, die ihn angesprochen hatten. Er antwortete ebenfalls nicht auf die Frage, ob sie sich vor oder nach seiner Rückkehr nach Peru mit ihm in Kontakt gesetzt hatten. San Roman hatte sich während des Staatsstreichs von Präsident Alberto Fujimori am 5. April in den USA aufgehalten und war am Samstag in sein Heimatland zurückgekehrt.
Als „falsch und beleidigend“ bezeichnete unterdessen das Oberkommando der Streitkräfte bestimmte Berichte, die ihre Solidarität mit Präsident Fujimori in Zweifel zögen. San Roman hatte am Sonntag die Armeechefs aufgerufen, „sich Gedanken zu machen“ und dem Präsidenten ihre Unterstützung zu versagen. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung verwiesen sie auf das am Tag des Staatsstreichs verbreitete Kommuniqué, in dem sie die Entscheidungen Fujimoris gutheißen, das Parlament aufzulösen und die Gerichtsbarkeit außer Kraft zu setzen.
Die US-amerikanische Regierung forderte die peruanischen Politiker auf, umgehend eine Lösung für die institutionelle Krise in dem Andenstaat zu finden. Wie der Sprecher des Washingtoner Außenministeriums, Richard Boucher, am Montag erklärte, wird Vizepräsident San Roman an den für Dienstag angesetzten Gesprächen zwischen der OAS und peruanischen Politikern auf jeden Fall teilnehmen.
Ohne auf die von San Roman angekündigte Vereidigung durch das aufgelöste Parlament einzugehen, betonte Boucher jedoch, daß Washington weiterhin mit Fujimori verhandeln werde, da er die amtierende Regierung sei. An der peruanischen Botschaft in den USA hat es seit dem 5. April noch keine personellen Umbesetzungen gegeben. Entgegen anderslautenden Gerüchten über einen Rücktritt von Botschafter Roberto McLean ist dieser weiterhin in Washington im Amt.
Unterdessen traf der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Joao Baena Soares, in Lima ein, wo er am Dienstag gemeinsam mit Uruguays Außenminister Hector Gros Spiel Gespräche mit Fujimori und oppositionellen Politikern führen wollte. Gros Spiel sollte erst in der Nacht zum Dienstag in Peru ankommen. Die OAS hatte am 13. April die Reise der beiden Vermittler beschlossen.
Die von Fujimori abgesetzten Präsidenten der Regionalversammlungen sollen auf Beschluß der Notstandsregierung von Fujimori am 8.November gewählt werden. Das kündigte die Regierung am Montag an. Am selben Tag sollen die Kommunalwahlen stattfinden, deren Termin bereits am Freitag festgelegt worden war. Gegenwärtig werden die Regionalparlamente von den Präfekten geleitet, die die politischen Vertreter der Exekutive in den Provinzen sind.
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