: Härter ist schneller
■ Softstreik bringts nicht.
Die Einleitung kommt bürgerfreundlich daher. Mit den ersten Streikaktionen versuchen die Gewerkschaften, die Kommune und die öffentlichen Betriebe selbst zu treffen. Kaum ein Alltagsgeschäft ist gestern...
Das Werben der Gewerkschaft um das Wohlwollen der Bürger resultiert aus einem tiefsitzenden schlechten Gewissen. Zu stark assoziiert man mit der Deutschen Bundesbahn und der Post den Pleitegeier, zu oft muß man täglich die Erfahrung machen, daß der öffentliche Dienst aus einer Reihe von Schlafmützen besteht, die sich in 40 langen Dienstjahren ihre Pensionsberechtigung ersitzen. Und die wollen mehr Geld?
Nur der knallharte Streik wird schmerzhaft ins Gedächtnis rufen, welche Arbeiten hier ganz stillschweigend verrichtet werden. Mit Rücksicht erkaufte Solidarität ist im Streik der falsche Weg. Deshalb ist es gut, wenn die Streiks ab heute härter werden: Die Ernsthaftigkeit der Forderungen spiegelt sich in der Gewalt der Streikwelle. Je eher die Arbeigeber landunter schreien, umso schneller ist der Arbeitskampf vorbei. Markus Daschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen