Expo im Knast erlebt

■ Vier Bremerinnen in Sevilla grundlos hinter Gittern

Mit fünf Tagen Knast bei Brot und Wasser und einer Abschiebung im vergitterten Gefangenentransporter bis an die französische Grenze endete in der vergangenen Woche der Spanien- Aufenthalt von vier Bremerinnen. Sie gehörten zu den insgesamt 83 Festgenommenen im Zusammenhang mit der Eröffnung der Weltausstellung in Sevilla (die taz berichtete) und haben gestern nach ihrer Rückkehr in Bremen schwere Vorwürfe gegen die spanische Justiz erhoben.

Die vier Bremerinnen waren am Dienstag, 21.4., zusammen mit 19 weiteren TeilnehmerInnen eines internationalen Symposiums über die Folgen der 500-jährigen Kolonisation Lateinamerikas auf einem Zeltplatz 25 km von Sevilla entfernt von schwerbewaffneten Polizisten festgenommen und zunächst in Einzelhaft gesteckt worden. „Täglich bekamen wir nur zwei belegte Brötchen und dazu nichts als stark gechlortes Leitungswasser“, berichteten die vier Frauen gestern.

Konkrete Vorwürfe wurden Ihnen nicht genannt, bis zur Abschiebung blieb es bei der vagen Behauptung, sie hätten sich „vermuteter Aktivitäten gegen die öffentliche Ordnung“ schuldig gemacht. Den drei Bremerinnen der Gruppe, die lateinamerikanischer Nationalität sind, wurde zudem „illegaler Aufenthalt“ mit der Folge eines fünfjährigen Einreiseverbots vorgeworfen, da sich in ihrem Paß kein Einreisestempel befand — ein unsinniger Vorwurf, da Spanien von Lateinamerikanern gar kein Visum verlangt.

Entgegen spanischem Recht wurde den Verhafteten auch kein Kontakt mit einem Anwalt oder dem deutschen Konsulat ermöglicht. Elf weitere TeilnehmerInnen des Symposiums sitzen noch immer in Haft. Ase