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Trauer um erstochenen Vietnamesen

■ 21jähriger Täter war bisher nicht als Rechtsradikaler in Erscheinung getreten/ Trauerzüge heute und am Sonntag

Marzahn. Bestürzt und zornig reagieren Vietnamesen in Berlin auf den Mord an ihrem Landsmann Nguyen Tu Van. Der 29jährige war am vergangenen Freitag vor einem Supermarkt am Brodowiner Ring vor den Augen zahlreicher Passanten von einem 21jährigen Deutschen mit einem Butterflymesser erstochen worden. Wie sich herausstellte, war Nguyen Tu Van aus Erfurt nach Berlin gereist, um Freunde zu besuchen. Nachdem er diese in ihrem Wohnheim in Hohenschönhausen nicht vorgefunden hatte, war er zu dem Supermarkt gefahren, wo sein Freund mit Zigaretten handelte.

Der 21jährige Täter sitzt in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Polizei ist er bisher nicht als Rechtsradikaler in Erscheinung getreten. Als ein »typisches Haß- und Vorurteilsverbrechen« hat die Ausländerbeauftragte des Senats Barbara John die Tötung des Vietnamesen verurteilt. »Wenn die menschenverachtende Haltung, die dem Verbrechen zugrunde liegt, nicht breite Empörung auslöst und uns nicht wachrüttelt, werden die Grundlagen des friedlichen Zusammenlebens gefährdet«, erklärte John. Auch der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen bezeichnete es als »erschütternd und unerträglich«, daß immer wieder Menschen »grundlos und mit ungezügelter Gewalt Opfer des Fremdenhasses und der Intoleranz« werden. Heute um 17 Uhr rufen Antifa-Gruppen zu einer Trauerkundgebung am Brodowiner Ring auf. Am Sonntag um 15 Uhr beginnt in der Havemannstraße 34 (ehemals Erich-Glückauf-Straße) ein Trauermarsch zum Tatort. Veranstalter sind die Vereinigung der VietnamesInnen in Berlin sowie das Bezirksamt Marzahn. jgo

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