piwik no script img

Flüchtlingsdrama in Ex-Jugoslawien

Genf (afp) — Im Gebiet des ehemaligen Jugoslawien spielt sich nach Auffassung der UNO gegenwärtig das schlimmste Flüchtlingsdrama in Europa seit Ende des Zweiten Weltkrieges ab. Die UN-Hochkommissarin für Flüchtlingsfragen, Sadako Ogata, betonte am Freitag in Genf, durch die „sinnlose Gewalt“ seien bisher mindestens 1.240.000 Menschen vertrieben worden. Zum 30. April seien schon 545.000 Flüchtlinge und Vertriebene in Kroatien gezählt worden, 224.000 in Bosnien- Herzegowina, 15.000 in Slovenien, 20.000 in Montenegro und 4.000 in Mazedonien. Am Mittwoch hatte das Büro des UN-Hochkommissariats in Sarajevo bekanntgegeben, daß allein in Bosnien-Herzegowina innerhalb eines Monats jeder zehnte Bewohner, insgesamt rund 411.000 Menschen, seinen Heimatort verlassen mußte.

In einem Brief an die Geberländer betonte Ogata, das Hochkommissariat benötige in den kommenden Monaten rund 150 Millionen Dollar, allein um diese Menschen „am Leben zu erhalten“. Bisher seien allerdings erst 14 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt worden. Nach Angaben einer UN-Sprecherin benötigten 150.000 Menschen dringend eine Unterkunft.

Ogata warnte in ihrem Brief, sollten die Geberländer finanzielle Hilfe verweigern, werde sie die Verteilung von Hilfe einstellen müssen. In manchen Regionen seien die Medikamenten- und Hilfslager bereits leer, auch könnten die Fahrzeuge teilweise nicht eingesetzt werden, da sie immer wieder zwischen die Fronten gerieten. Es sei deshalb damit zu rechnen, daß der Flüchtlingsstrom ins Ausland zunehme. Bereits jetzt wären rund 200.000 Menschen nach Österreich, Ungarn, Deutschland und in die Schweiz geflüchtet.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen