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Arbeitslosigkeit geht leicht zurück

■ Weniger Arbeitslose in Ost-, mehr in West-Berlin/ Die Ausländerarbeitslosigkeit steigt alarmierend an und liegt bei 20 Prozent/ IG Metall: Senat tut zuwenig

Berlin. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Berlin hat sich im April wiederum leicht verbessert. In ganz Berlin waren Ende des Monats gut 209.000 Männer und Frauen ohne Beschäftigung, etwa 700 weniger als im März. Während die Zahl der Arbeitslosen im Ostteil der Stadt leicht auf 101.600 zurückging, stieg sie im Westteil wiederum geringfügig auf 107.800. Ost-Berlin hat eine Arbeitslosenquote von 14,9 Prozent, West-Berlin von elf Prozent. In Brandenburg ist die Arbeitslosigkeit ebenfalls leicht auf 184.000 oder 15 Prozent zurückgegangen.

Zwar hätten sich im April in Ost- Berlin mehr Personen arbeitslos gemeldet als im März, doch sei der zum Ende des ersten Quartals befürchtete starke Anstieg ausgeblieben. Gleichzeitig mache sich eine leichte Frühjahrsbelebung bemerkbar. Innerhalb der letzten drei Monate sei damit die Zahl der Arbeitslosen im Ostteil der Stadt um fast 16.000 zurückgegangen. In West-Berlin setzte sich der langsame kontinuierliche Anstieg fort. Hier beendeten erheblich weniger Personen ihre Arbeitslosigkeit als sonst zu dieser Jahreszeit üblich. Wie fast überall in den neuen Ländern ging auch im Ostteil Berlins die Zahl der Kurzarbeiter geringfügig auf knapp 15.000 zurück. Auch im Westteil verringerte sie sich, und zwar um 1.200 auf 7.600.

Der DGB hat sich besorgt über die »beängstigende Entwicklung« auf dem Berliner Arbeitsmarkt gezeigt. Erstmals liege die Zahl der Arbeitslosen im Westteil höher als im Ostteil, sagte die DGB-Landesbezirksvorsitzende, Christiane Bretz, nach Bekanntgabe der aktuellen Arbeitsmarktzahlen. Besonders dramatisch sei die Situation der Frauen und Ausländer. Frau Bretz forderte die politisch Verantwortlichen in Berlin und Brandenburg auf, der Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit absolute Priorität einzuräumen.

Eine »überwiegend einfallslose Arbeitsmarktpolitik des Berliner Senats« kritisierte IG-Metall-Bezirksleiter Horst Wagner. Jetzt seien 25.000 mehr Menschen ohne Arbeit als vor dem Fall der Mauer. Vor allem für die Problemgruppen des Arbeitsmarktes müßten endlich gezielte Programme zur Fortbildung und Umschulung her.

Die Ausländerarbeitslosigkeit steigt in Berlin alarmierend. Betrug die Arbeitslosenquote bei dieser Bevölkerungsgruppe vor zwei Jahren noch 11 Prozent, so liege sie heute bei über 20 Prozent, sagte die Ausländerbeauftragte Barbara John. Seit der Maueröffnung finde ein scharfer Verdrängungswettbewerb statt, dem vor allem ältere, wenig qualifizierte ausländische Arbeitskräfte zum Opfer fielen.

Bei diesen Ausländern »der ersten Generation« sehe sie keine Chance zur Lösung des Problems, sagte Frau John. Sie machten daher zunehmend von der vom Senat geschaffenen Möglichkeit einer Überbrückungshilfe von 5.000 bis 8.000 DM Gebrauch, um bereits vor Ablauf der sechsmonatigen Wartefrist bis zur Rückzahlung ihrer in Deutschland geleisteten Rentenbeiträge in die Heimat zurückzugehen. In bisher zweieinhalb Monaten des Bestehens der Regelung seien 65 Anträge auf Überbrückungshilfe gestellt worden. dpa/adn

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