: AUBERE EXPO 92
Der Einspruch der Veranstalter der Expo 92 in Sevilla gegen die Ausstellung von Blättern des Kokastrauches durch Bolivien könnte zu einem Rückzug des Andenstaates aus der Weltausstellung führen.
Die Veranstalter der Expo hätten die Präsentation untersagt, so Oscar Eid, Vorsitzender der sozialistischen MIR Partei, da internationale Institutionen zur Drogenbekämpfung die Blätter als Rauschgift einstuften. Sollte die Ausstellung nicht zugelassen werden, werde Bolivien seine Anwesenheit überdenken.
Bolivien wollte die Kokablätter als Teil der traditionellen Volkskultur des Andenstaates und als Grundstoff für Arzneimittel bei der Weltausstellung in Sevilla präsentieren.
Der Kokaanbau hat in den Anden eine lange, auf die vorkolumbianische Epoche zurückgehende Tradition. Die Indianer benutzen die Blätter seit Jahrhunderten als Stärkungs- und Heilmittel. Für viele kleinbäuerliche Produzenten in den Andenstaaten bildet der traditionelle Anbau des Kokastrauches die Existenzgrundlage. Auch Präsident Jaime Paz Zamora hatte in einem Interview mit der spanischen Zeitschrift 'Cambio 16‘ bereits mit einem bolivianischen Boykott der Expo gedroht.
Eid sieht in dem aktuellen Konflikt um die Kokablätter auch eine Chance. Es sei an der Zeit, daß die internationale Öffentlichkeit endlich zwischen dem Rauschgift Kokain und dem Kokablatt, das zahlreiche nützliche medizinische Eigenschaften besitze, unterscheiden lerne. Viele ausländische Firmen seien an auf Kokabasis hergestellten Präparaten interessiert.
Sollte die Präsentation von Kokablättern zugelassen werden, „würde das einen großen Schritt in der Verteidigung unserer Kultur bedeuten“ und auch die industrielle Verwertung der traditionellen Blätter begünstigen, meint Eid. ips
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen