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Schwerverletzte bei Neonazi-Überfall

■ 40 Neonazis überfielen Magdeburger Gartenlokal und Diskothek/ Bislang keine Verdächtigen gefaßt

Berlin (taz/afp) — Bei einem brutalen Überfall von mehr als 40 Rechtsradikalen auf ein großes Ausflugslokal in Magdeburg sind in der Nacht zum Sonntag acht Personen verletzt worden. Drei der Verletzten liegen mit Schädelverletzungen im Krankenhaus, einer soll sich nach Polizeiangaben sogar in Lebensgefahr befinden.

Wie die Magdeburger Polizei mitteilte, waren die Angreifer aus der Neonazi-Szene mit einem Dutzend Autos vor dem Lokal „Elbterrassen“ vorgefahren, wo sich vorwiegend Punks und Jugendliche aus der linken Szene in der Diskothek aufhielten. Mit Baseballschlägern, Knüppeln und Eisenstangen bewaffnet, stürmten die Rechtsradikalen gegen 23Uhr am Samstag abend das Lokal am Ostufer der Elbe und schlugen wahllos auf die Gäste ein. Sie plünderten die Imbißtheke und zertrümmerten die Einrichtung der Diskothek und mehrere Autos. Die Höhe des Sachschadens konnte die Polizei bei Redaktionsschluß noch nicht angeben.

Der offensichtlich gut organisierte Überfall hatte sich in Minutenschnelle abgespielt. Zehn Minuten nach Beginn des Überfalls waren die Täter schon wieder geflüchtet, erklärte ein Polizeisprecher. Im Innenministerium von Sachsen-Anhalt hieß es zwar, daß der brutale Überfall der erste seiner Art sei, der bekanntgeworden ist.

In der Magdeburger Innenstadt, insbesondere in der Immermannstraße, hatte es aber bereits mehrfach heftige Auseinandersetzungen zwischen Punks und rechtsradikalen Jugendlichen gegeben. Die Punks hatten sich in ihren Häusern verschanzen müssen und dort auf das Eintreffen der Polizei gewartet. Bei den rechtsradikalen Überfällen in der Immermannstraße war es der Polizei allerdings gelungen, durch Straßensperren einige der Täter zu fassen.

Daraus hat die Neonazi-Szene offenbar gelernt. „Die Gegend um das Lokal ,Elbterrassen‘ ist weitläufig und nicht leicht abzusperren. Dort kann man schnell entkommen“, so ein Polizeisprecher gegenüber der taz. Das Ausflugslokal, im Winter Diskothek und im Sommer mit großem Garten an der Elbe, sei bisher auch noch nicht als Treffpunkt einer Szene aufgefallen. „Bis Samstag abend ein ganz normales Lokal eigentlich“, so der Polizeisprecher weiter.

Von den Tätern, die vor dem Eintreffen der Polizei flüchteten, fehlt noch jede Spur. Die einzige Vermutung, die die Polizei bereits preisgeben wollte, betraf die Richtung der Flucht. Die Täter hätten sich wahrscheinlich von der am Ostufer der Elbe gelegenen Kneipe in verschiedene Richtungen aufs flache Land abgesetzt. Eine heiße Spur gebe es noch nicht, im Augenblick würden lediglich Hinweise, unter anderem auch auf Autokennzeichen, geprüft. Weitere Details wollte der Polizeisprecher nicht mitteilen, um den Ermittlungen nicht vorzugreifen. ten

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