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IG Metall kurz vor dem Streik

■ Hessische Metaller erklären Verhandlungen für gescheitert/ Ähnliche Beschlüsse auch im Saarland/ Arbeitgeber drohen mit massiven Aussperrungen/ In der Druckindustrie beginnt die Schlichtung

Berlin (afp/taz) — In der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Streik: Als erster Bezirksverband beantragte gestern die IG Metall Hessen, die Tarifverhandlungen für gescheitert zu erklären und die Urabstimmung über den Arbeitskampf zu beschließen. Damit reagierte deren Große Tarifkommission auf die ohne Ergebnis abgebrochene fünfte Verhandlungsrunde mit den hessischen Arbeitgebern. Gleiche Beschlüsse würden am Nachmittag auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland gefaßt, erklärte eine Sprecher der IG Metall in Frankfurt. Die Arbeitgeber blieben überall bei ihrem Angebot von 3,3 Prozent, die Gewerkschaft fordert weiter 9,5 Prozent.

Letzte Hoffnungen setzte die IG in am Nachmittag beginnende Verhandlungen des mit über einer Million Beschäftigten größten Tarifbezirks Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall kündigte aber an, auch dort kein neues Angebot auf den Tisch zu legen.

An Warnstreiks beteiligten sich derweil etwa 95.000 Metaller. Der Schwerpunkt lag in Nordrhein- Westfalen. Auch in Berlin befanden sich 4.000 Metaller im Ausstand.

Der IG-Metall-Vorsitzende Franz Steinkühler hatte den Arbeitgebern am Dienstag bis Ende dieser Woche eine letzte Frist für ein neues Angebot gesetzt. Andernfalls soll der IG-Metall-Bundesvorstand am Montag das Scheitern der Tarifverhandlungen erklären und die Urabstimmung in allen Tarifbezirken der IG Metall in die Wege leiten. Mit ersten Streiks wäre dann am 25. Mai zu rechnen.

Der Präsident der Arbeitgeberverbände, Klaus Murmann, bekräftigte, eine „Sechs vor dem Komma“ werde es in dieser „völlig blödsinnigen Auseinandersetzung“ in der Metallindustrie auf keinen Fall geben. Murmann drohte der IG Metall mit Aussperrungen „in einem noch nie dagewesenen Ausmaß“, falls es zu Streiks in der Metallindustrie kommen sollte. Die Arbeitgeber würden sich nicht durch Warnstreiks zu wirtschaftlich unvertretbaren Abschlüssen zwingen lassen, sagte Murmann. „Steinkühler hat die Wahl: entweder einen vernünftigen Abschluß oder den Verlust von Hunderttausenden Arbeitsplätzen.“.

In der Druckindustrie wird nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen am 21. Mai die Schlichtung beginnen. Der Bundesverband Druck teilte gestern mit, daß der Termin vom Schlichter, dem Präsidenten des Bundessozialgerichts Heinrich Reiter, mit den beteiligten Parteien festgelegt wurde. Der Bundesverband Druck hatte unmittelbar nach den gescheiterten Tarifgesprächen am 12.Mai in München die Schlichtung angerufen. Die Gewerkschaften fordern 11 Prozent, die Arbeitgeber bieten auch hier nur 3,3 Prozent an. ten

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