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Wirtschaftsförderung für Frauen

■ Frauensenatorin Uhl stellt Entwurf zur Frauenförderung in der Wirtschaft vor

Die Anstellung einer Frau in einem kleinen Betrieb scheitert auch heute noch oft daran, daß es in der Firma kein separates Damenklo gibt — und was, wenn die Mitarbeiterin schwanger wird? Nein, dann doch lieber einen Mann. Sabine Uhl, Senatorin für Frauen und Arbeit, stellte gestern ihren Entwurf für ein umfangreiches Frauenförderungsprogramm vor, das Betrieben die Entscheidung zur Frau erleichtern soll. Es ist die Umsetzung einer im Ampel-Koalitionsvertrag beschlossenen Einbeziehung der Frauenförderung in das Wirtschaftsaktionsprogramm (WAP).

Für die Frauenbeschäftigungs-Projekte, z.B. das Frauenstadthaus, sollen 400.000 Mark zur Verfügung gestellt werden. Das Gros der Frauenprojekte fällt allerdings nicht unter diese Kategorie.

Klein- und Mittelbetriebe sollen einen 7,5prozentigen Investitionszuschuß zur Einrichtung von Frauenarbeitsplätzen bekommen — z.B. für Duschen und Toiletten, aber auch Arbeitshilfen wie mechanische Hebewerkzeuge. Veranschlagt sind dafür 500.000 Mark jährlich.

Frauen, die sich eine eigene Existenz aufbauen wollen, sollen pro Kopf maximal 20.000 und pro Projekt maximal 50.000 Mark zinsgünstige Darlehen erhalten; dazu soll die „Förderung örtlicher Beschäftigungsinitiativen (ÖBI-Fonds) um 300.000 Mark jährlich aufgestockt werden. Dieses Programm gilt für alle Frauen, nicht nur wie bisher für arbeitslos gemeldete und Sozialhilfeempfängerinnen.

Ein Service-Büro soll Frauen während ihres betrieblichen Elternurlaubs betreuen, Fortbildungen organisieren und den Wiedereinstieg von Frauen in einen Betrieb, der dem Service- Büro angehört, vermitteln.

Um eine schnellere Bereitstellung von Kita-Plätzen voranzutreiben, ist ein 15prozentiger Investitionszuschuß zum „Einkauf“ von Kita-Plätzen für Betriebe geplant. Das heißt, ein Betrieb zahlt anteilig die Investitionskosten eines für ihn bereitgestellten Platzes.

Betriebe, die ein subventioniertes Grundstück kaufen, sollen sich verpflichten, nicht nur Behinderte und Ältere, sondern auch Frauen in der Personalplanung zu berücksichtigen.

Bei der Durchsetzung ihrer Pläne, die von der Senatskommission für Wirtschaftsstrukturplanung abgesegnet werden müssen, sieht Uhl keine Probleme. Hindernisse könne sie sich allenfalls in den Vorbehalten von Männern vorstellen, die glauben, sie würden „benachteiligt, wenn Frauen besonders gefördert werden“. skai

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