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Container für Obdachlose

■ Sozialdeputation setzt sich gegen Beirat durch

60 Bremer Obdachlose sollen noch in diesem Monat in 15 Container einziehen, die auf dem Gelände des Sozialamts Ost in der Vahrer Wilhelm-Leuschner- Straße aufgestellt werden. Mit dieser Entscheidung hat sich die Sozialdeputation gestern gegen die CDU in einer Sondersitzung über die einstimmig vorgetragenen Bedenken des Stadtteil-Beirats Vahr hinweggesetzt. Die Container-Lösung war dringend notwendig geworden, nachdem die Baracke hinter dem Hauptbahnhof, in der die meisten der obdachlosen Männer bisher leben, zum 1. Juni von der Bundesbahn gekündigt worden war. Die Container sollen bis Ende des Jahres bewohnt werden. Bis dahin soll ein Obdachlosen-Wohnprojekt in der Neustädter Duckwitzstraße funktionsbereit sein.

Die 15 Wohncontainer in der Wilhelm-Leuschner-Straße werden ebenso wie die Baracke am Hauptbahnhof von der Inneren Mission betreut. Sie sollen nur nachts geöffnet sein, tagsüber werden sie geräumt und abgeschlossen. Für die Miete eines der Container, die Schlafplatz für je vier Männer bieten, berechnet die Herstellerfirma rund 500 Mark monatlich.

Als „Sozialpolitik mit der Brechstange“ kritisierte nach der Deputations-Entscheidung die CDU-Abgeordnete Silke Striezel die Container-Aufstellung. Nur weil der Senat es versäumt habe, rechtzeitig für eine angemessene Unterbringung der Obdachlosen in Häusern zu sorgen, sei mit der „Ad-hoc-Entscheidung“ gegen den zuständigen Beirat nun der „Widerstand in der Bevölkerung vorprogrammiert“.

Auch der Personalrat des Amtes für Soziale Dienste Ost, das in der ehemaligen Schule Wilhelm- Leuschner-Straße unterbebracht ist, hatte sich gegen die Containerlösung direkt vor der Tür des Amtes ausgesprochen. Er befürchtete, daß die Obdachlosen damit langfristig aus der Innenstadt in die Vahr abgeschoben werden sollen. Ase

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