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Letzte Wahlen

■ betr.: "Eins auf die Bademütze bekommen" und "An der PDS kommt man nicht mehr vorbei", taz vom 26.5.92

betr.: „Eins auf die Bademütze bekommen“ und „An der PDS kommt man nicht mehr vorbei!“, taz vom 26.5.1992

Es ist mal wieder soweit: Nun werden die Ergebnisse der letzten Wahlen wieder analysiert, diskutiert und kommentiert. Dabei ist daran doch nur eines erstaunlich: daß sich die Politiker der sogenannten etablierten Parteien über den Rechtstrend und das Fernbleiben vieler Wähler tatsächlich zu wundern scheinen.

Hatten sie denn wirklich geglaubt, daß sie sich über längere Zeit von den Sorgen und Nöten so vieler Menschen abwenden können, ohne daß diese Menschen sich irgendwann auch von ihnen abwenden würden? Es muß doch wirklich niemanden wundern, daß die Nicht- und Rechtswähler vor allem in den Bezirken mit sozialen Problemen zu finden sind. Man sollte sich auch nicht der Illusion hingeben, daß es sich hierbei um ein kurzfristiges Phänomen handelt.

Langzeitarbeitslosigkeit und die damit verbundenen Probleme — Alkoholismus, Aggressivität, Verwahrlosung — machen nicht nur die unmittelbar Betroffenen anfällig für rechtsradikale Parolen. Auch die Kinder aus solchen Familien werden später eher denen ihre Stimme geben, die mit einfachen politischen Lösungen locken, als denen, die überhaupt kein Antworten auf ihre Probleme wissen.

In einem Klima der Hoffnungslosigkeit aufgewachsen, haben sie wenig Veranlassung, „denen da oben“ zu vertrauen. Viele von ihnen werden daher vermutlich, wie ihre Eltern, überhaupt nicht wählen gehen. Wenn die „etablierten“ Parteien eine solche Entwicklung verhindern wollen, sollten sie sich endlich den drängenden sozialen Problemen zuwenden, die diese begünstigen. Wolfgang Lütjens,

Bundesvorsitzender und

Gründer (DHK) Deutsche Hilfe

für Kinder von Arbeitslosen

e.V., Hamburg

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