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Grüne Zimmerlunge

■ Zimmerpflanzen verbessern das Raumklima

Peter Runke schätzt das anderthalb Meter hohe Zyperngras in seinem Bonner Büro: »Ich spüre richtig, wieviel angenehmer die Luft ist, seit ich die Pflanze hier habe«, sagt der Zierpflanzenexperte vom Zentralverband für Gartenbau. Das tropische Gewächs schleust täglich gut zwei Liter Wasser durch seine Adern und befeuchtet damit gleichmäßig die Raumluft.

Einer anderen Eigenschaft von Zimmerpflanzen mißt Runke noch größere Bedeutung zu: Sie können Schadstoffe wie Formaldehyd, Benzole und das Lösungsmittel Trichlorethylen aus der Luft filtern. Dies fanden zuerst Wissenschaftler der US- Raumfahrtbehörde NASA heraus, konnten das Phänomen jedoch nicht erklären.

Dr. Christian Langebartels vom Münchner Institut für Pflanzenpathologie hat deren Experimente mit radioaktivem Formaldehyd, dessen Verbleib sich verfolgen läßt, wiederholt: »Die Grünlilie hat das Molekül aufgenommen und in ihren Stoffwechsel eingebaut. Es ist dadurch unschädlich geworden.« Er geht davon aus, daß alle Pflanzen mit raschem Wachstum für eine solche Luftfilterung geeignet sind.

Der NASA-Wissenschaftler Dr. B.C. Wolverton hat mittlerweile einen Weg zur Vermarktung dieser Erkenntnis gefunden. Er entwickelte den Bio Air Clean Filter, eine Grünpflanze in einem Spezialblumentopf. Das Gerät soll die Leistung der Pflanze auf das Zwanzigfache steigern: Die Luft wird künstlich durch die Blumenerde gepumpt, ein eingebauter Filter hält die Schadstoffe erst einmal fest. Die Pflanze nimmt dann die Giftstoffe auf und reinigt den Filter wieder.

Die Kölner Firma »Es grünt so grün« hat das Wolverton-Modell übernommen und den Filtertopf samt schnellwachsender Pflanze im vergangenen Herbst auf der Gartenfachmesse in Köln vorgestellt. Ein solches Gerät soll reichen, um die Luft in einem Raum von 15-20 Quadratmetern sauberzuhalten. Das Dortmunder Fraunhofer-Institut und das Botanische Institut der Uni Köln prüfen zur Zeit die Wirksamkeit dieses Pflanzenfilters. sg/tsg

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