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Im Ochsenschritt

■ Wie die Blauhelm-Entscheidung in Japan fiel

Tokio (afp) — Der japanische Senat hat in der Nacht zum Dienstag nach einem viertägigen Sitzungsmarathon den umstrittenen Gesetzentwurf zur Beteiligung japanischer Soldaten an UN-Friedensmissionen verabschiedet. In Zukunft dürfen nun bis zu zweitausend japanische Soldaten an nichtmilitärischen, logistischen Hilfsaktionen der Vereinten Nationen teilnehmen.

Die japanischen Senatoren verbrachten seit Freitag drei schlaflose Nächte hintereinander, denn die linke Opposition setzte die sogenannte „Ochsenschritt-Taktik“ ein: Auf dem Weg zu den Urnen bewegten ihre Delegierten die Füße extrem langsam vorwärts, um ein Maximum an Zeit zu gewinnen. Die Abstimmungen dauerten somit die Rekordzeit von insgesamt 32 Stunden, was zu herber Kritik in der japanischen Presse und unter den Senatoren führte, denn viele von ihnen waren aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters den Strapazen kaum noch gewachsen. Schließlich entschieden sich die siebzig sozialistischen Abgeordneten Dienstag nacht, ihre Stimme doch innerhalb von einer Viertelstunde abzugeben.

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