: Finanzspritze
■ Der alternative Gipfel vegetiert weiter
Rio de Janeiro (taz) — Die Gefahr, daß der alternative Umweltgipfel im Flamengopark in Rio de Janeiro wegen Geldmangels frühzeitig geschlossen werden muß (die taz berichtete), ist vorläufig gebannt. UNCED-Generalsekretär Maurice Strong trommelte die Delegierten aus der Bundesrepublik, Frankreich, England, Niederlande, Kanada, Indien, Venezuela, Norwegen, Österreich und der Europäischen Gemeinschaft zu einer Solidaritätssitzung zusammen. Das Ergebnis: lediglich die Bundesrepublik und die private Stiftung „Ecofund“ halfen dem „Global Forum“ mit jeweils 100.000 Dollar aus der finanziellen Klemme. Die Österreicher steuerten 15.000 Dollar bei.
Die Organisatoren des Gegengipfels, an dem sich 7.650 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aus 165 Ländern beteiligen, stehen bei ihren Ausstattern zur Zeit mit zwei Millionen Dollar in der Kreide. Schlimmer noch als die Finanzkrise trafen die Organisatoren des „Global Forums“ die mittlerweile als unhaltbar nachgewiesenen Anschuldigungen der Tageszeitung 'Estado de Sao Paulo‘. Sie behauptete nämlich, der Vorsitzende des „International Facilitating Committees“, Warren Lindner, hätte Geld zugunsten seiner NGO „Centre for our Common Future“ in Genf unterschlagen. Brasiliens vorübergehender Umweltminister Goldemund und UNCED- Generalsekretär Strong sprachen den Vorsitzenden, den Amerikaner Lindner, von jedem Verdacht frei.
Mary Allegretti, Vorsitzende des Amazonasinstituts (IEA) aus Curitiba, deutet die Korruptionsvorwürfe gegen die Organisatioren des „Global Forums“ als Diffamierungskampagne gegenüber den NGOs. „Alle reden hier davon, wie wichtig die NGOs sind. Doch wenn es darauf ankommt, beschränkt sich die Unterstützung auf bloße Worte.“ Astrid Prange
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen