: Arbeiter besetzten Werft
■ Schiffbauer kämpfen ums Überleben/ Sie wollen Druck auf Regierungen und EG ausüben
Stralsund (ap/taz) — Die Belegschaft der Volkswerft Stralsund hat am Montag morgen ihren Betrieb besetzt. Der Bevollmächtigte der IG Metall, Jan Bloempott, teilte mit, die 2.500 Anwesenden von insgesamt 3.500 Werftarbeitern hätten diesen Entschluß einmütig gefaßt. Sie wollten damit Landes- und Bundesregierung veranlassen, Druck auf den EG-Ministerrat auszuüben, noch vor der Sommerpause „überlebensnotwendige“ Schiffbaukapazitäten für Mecklenburg-Vorpommern zu beschließen.
Der IG-Metall-Bezirksleiter Frank Teichmüller erklärte, jede Verzögerung der Bonner Beschlüsse bedeute das Aus für Tausende von Arbeitsplätzen. Die Volkswerft solle zunächst bis Mittwoch besetzt gehalten werden. Auch auf anderen Werften sind Solidaritätsveranstaltungen geplant. Die Stralsunder Arbeiter verlangen, daß der Brüsseler Ministerrat seine Entscheidung zum Kapazitätsabbau der ostdeutschen Werften wie vorgesehen am Mittwoch treffe. Er dürfe dabei nicht unter den von der EG-Kommission empfohlenen 330.000 Tonnen für Mecklenburg-Vorpommern bleiben. Dies bedeutet bereits eine Kürzung um 40 Prozent. Allein die Volkswerft braucht nach Rechnung ihres Betriebsrates 110.000 Tonnen für eine Existenzsicherung. Betriebsräte der Werften wollen am Mittwoch nach Brüssel reisen. Ein weiteres Hinauszögern der Brüsseler Entscheidung oder gar eine sich abzeichnende Verringerung unter die Empfehlung der Kommission verhindere dringend notwendige Investitionen und werde schwerwiegende Folgen für alle Werften Mecklenburg-Vorpommerns haben. Weiterführende Aktionen über die bei voller Produktion laufende Besetzung hinaus schloß Bloempott deshalb nicht aus.
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