: Knapp unterm Strich
■ Kleine Ansammlung vertraulicher Mitteilungen einer Woche
Mit der Wahrheit ist es ein Kreuz. Häufig, wenn sie in ihrer spannenden Form an unser Ohr gelangt, kommt der Nachsatz: „Das kannste jetzt aber nicht schreiben.“ Oder auch: „Das ist jetzt unterm Strich, nur für Ihren Hinterkopf.“ Und dem muß sich dann oft genug auch die wüsteste Klatschbase beugen, um es sich nicht mit ihrer Informantin zu verderben. Doch heute wollen wir mal so richtig vom Leder ziehen. Damit aber alle Betroffenen die Möglichkeit haben, glaubwürdig zu dementieren, ist unter die wahren Geheimnisse eine Ente gestreut. Auf geht's:
Als Claus Grobecker las, daß er als neuer Stadtwerke-Vorstand gehandelt wird, bekam er fast einen Herzkasper. Aus seiner Stammkneipe, dem Kaiser Friedrich, wird berichtet, daß Grobi heftig Klage darüber führt, daß sich niemand um die beruflichen Pläne von Claus mit K. kümmere. Der stehe auf dem Sprung zum Vulkan, welcher zu diesem Zwecke bereits ein Büro in Sichtweite des Bremer Rathauses angemietet habe.
Apropos Stadtwerke: Der Vorstandschef Günter Czichon hat eine hohe Meinung von dem für Energie zuständigen Senator Fücks. Getreu dem Motto;: „Ein Kuß von Feindes Mund ist für den Geküßten tödlich“ lobte er kürzlich: „Fücks ist ein moderater Mann, mit dem man reden kann.“ Jetzt muß Fücks Czichon nur noch einen Gefallen tun, nämlich die für Energie zuständigen Mitarbeiter auswechseln.
Senatorin Helga Trüpel ließ sich jüngst beim Besuch der Dokumenta vom Bahnhof mit einem Mercedes 600 vom VIP-Bahnhof abholen. Das wunderte nur noch den Chauffeur, der anmerkte: „Sie hab' ich mir ganz anders vorgestellt.“
Gerd Schwandner, grüner Staatsrat bei Trüpel, macht sich mit seinem Regierungsstil inzwischen viele grüne Feinde. Der Kulturdeputierte Wolfram Sailer beklagt sich, daß die FDP besser informiert werde als er und bekundet, daß es mit dem SPD-Bildungsstaatsrat Hoffmann viel besser läuft. Und der grüne Fraktionsvorstand will mit Schwandner demnächst Fraktur reden. „Wenn der von einer anderen Partei wäre, hätten wir ihn längst öffentlich kritisert“, heißt es da. Für das Zitat „Das ist eine arrogante ...“ gewähren wir ausnahmsweise Informantenschutz.
Wirtschaftssenator Claus Jäger wurde auf dem Heimweg nach Lesum am Mittwoch abend auf der Blocklandautobahn (Tempo 120!) mit 220 Sachen geblitzt. Der verblüfften Polizei zeigte Jäger ein von Jäger unterschriebenes amtliches Papier, daß ihm völlige Unberechenbarkeit in allen Verkehrsfragen attestiert.
Jetzt die Frage: Wo ist die Ente versteckt? Der erste richtige Einsender bekommt ein Bild von Rosi Roland
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