: „Ein kleiner Grenzverkehr“
■ Betr.: taz vom 27.4.1992
Erfreut bin ich, daß Sie Chick Corea kennen (wer kennt ihn nicht); nahelegen möchte ich aber, ihm nichts von dem stilistischen Vergleich seiner Musik mit meiner Musik zu meinem Stoff „Die Anderen“ zu berichten. Denn, wenn ihnen dieser Bezug mir gegenüber nicht peinlich ist, sollte er Ihnen ihm gegenüber zumindest peinlich sein (entsprechend Ihrer Popularitätshierarchie). Es tut mir leid, daß Sie sich von der Besetzung haben täuschen lassen und nicht musikalisch nachvollziehbare „Paten“, wie Debussy, Skriabin, den „seichten“ Rachmaninow (nicht zuletzt den frühen Horndasch selbst, (s. Hohner Notenverzeichnis/Polygram) erraten konnten. Im übrigen hätte die Möglichkeit bestanden „Die Anderen“ als das zu betrachten, was es ist: ein Gesamtkunstwerk (die Regie lag bei Ewa Wycichowska und mir), um nicht einmal mehr dem typisch deutschem Schubladendenken Vorschub zu leisten.
Ich spreche bei allem nicht vom subjektiven Geschmack, sondern von den gravierenden Fehlern und Interferenzen, welche sich einstellen, wenn man versucht ihn „theoretisch“ — ohne Theorie aufzupolieren. Matthias Horndasch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen