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SPD feiert rot-grüne Halbzeit

■ Parteitag in Niedersachsen: Bruns als Vorsitzender der SPD bestätigt

Den zunächst skeptisch beäugten Versuch, mit den Grünen eine Regierungskoalition zu bilden, verbucht die niedersächsische SPD inzwischen als Erfolg. Spätestens seit Sonnabend zählt auch der Landesvorsitzende der Partei, Johann Bruns,zu den uneingeschränkten Befürwortern des Bündnisses. Vor den 200 Delegierten eines Landesparteitags in Wilhelmshaven illustrierte der Ostfriese die Erfolgsstory dieser politischen Ehe.

Daß Rot-Grün inzwischen „Normalität“ sei, könne nach den Worten von Bruns als größter Erfolg der SPD in Niedersachsen verbucht werden. Die „Chemie“ der Politik habe sich damit in der gesamten Bundesrepublik verändert. Die FDP habe ihre Rolle als Königsmacher verloren. Sie dürfe, wenn man Bruns folgt, künftig nur noch als ganz gewöhnlicher Koalitionsbewerber Forderungen an einen stärkeren Bündnispartner stellen. Als „Zünglein an der Waage“ habe sie ausgespielt, sagte Bruns.

Der 60 Jahre alte Steuermann der niedersächsischen SPD fuhr nach seinem Rechenschaftsbericht eines seiner besten Wahlergebnisse zum Landesvorsitzenden seit seiner ersten Kandidatur im Jahr 1984 ein. Von 197 Delegierten stimmten 186 mit Ja, sieben mit Nein, vier mit Enthaltung. Ministerpräsident Gerhard Schröder erhielt als Stellvertreter von Bruns 173 Ja-Stimmen — 20 weniger als 1990.

Der Wirt der Wilhelmshavener Stadthalle zeigte sich während des Parteitages auf der Höhe der Zeit. Als Hauptgericht servierte er grüne Erbsen und grüne Bohnen mit farblosem Geflügelfleisch. Rote Grütze reichte er als Magenschließer. dpa

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