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Die Kuh flog nicht

■ Open Air in Norden: zum ersten und letzten Mal?

„Muuh! Ostfriesland rockt“ — So kündeten Plakate in ganz Norddeutschland. Vom 19. bis zum 21. Juni sollte im Nordener „Halbemond-Motodrom“ wahrhaftig die Kuh fliegen. Doch bevor das Spektakel begann, war es auch fast schon wieder zu Ende. Bereits am Freitag stand fest, daß der Veranstalter pleite ist. Zwar konnte dem niedersächsischen Finanzminister, der gerade in der Nähe ein Behindertenheim einweihte, eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 300.000 Mark aus dem Kreuz geleiert werden, aber bei nur 3.000 bis 4.000 Zuschauern blieb die Kuh einfach am Boden. Auch war der Termin, eine Woche nach dem Festival in Jübeck, denkbar schlecht gewählt.

Eine Vielzahl holländischer Bands sollte offenbar Fans aus dem 60 Kilometer entfernten Nachbarland locken, indes: Herman Brood, der letzte echte Rock'n'Roll-Junkie, Golden Earring, Jan Akkerman und die Nozems kamen so ziemlich alleine herüber.

Auch das übrige Programm (Pe Werner, Jule Neigel oder die Spider Murphy Gang) ist wohl eher für gemäßigte Kids gemacht worden. Erst bei Fury in the Slaughterhouse kam Stimmung auf — und legte sich sogleich wieder, als die Puhdys, die es also auch noch gibt, die Bühne betraten, um sich in die Reihe derer einzuordnen, die es in der früheren DDR schon immer irgendwie Scheiße gefunden haben.

Dabei wären die äußeren Bedingungen nicht schlecht gewesen: Die hohen Zuschauerränge des Motodroms halten den Wind ab; Anlage und Akustik sind besser als man's bei Open-Air-Veranstaltung erwartet. Schade eigentlich, daß am Sonntag bereits Stunden vor dem geplanten Ende die Veranstaltung vorbei war: Das Geld für die Gagen war alle. Auch von den ursprünglich 180 Ordnern waren am letzten Tag gerade noch 15 da.

Ein Festival also, woran einzig der Veranstalter sich zeitlebens erinnern wird. hein

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