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Kosten für Landtag fast vervierfacht

Berlin. Parlamentspräsidentin Hanna Renate Laurien lobte beim gestrigen Richtfest für den Preußischen Landtag die »geschichtsbewußte und funktionsgerechte, konstruktive Arbeit«, die bei der Wiederherstellung des Renaissancebaus geleistet wurde. 1.800 Kubikmeter Beton und 700 Tonnen Stahl, so konnte man einer zum Anlaß der Feier erstellten Broschüre entnehmen, sind für den neuen Sitz des Berliner Parlaments verbaut worden. Die Kosten bezifferte die Informationsschrift auf 126 Millionen Mark — und erwies sich damit als nicht mehr ganz aktuell. Denn im Hause Laurien werden mittlerweile ganz andere Summen kalkuliert. Rund 160 Millionen Mark wird der Bau verschlungen haben, wenn Anfang nächsten Jahres die Parlamentarier einziehen. Ursprünglich waren die Baukosten auf 40 Millionen Mark veranschlagt worden und hatten sich im Laufe der Zeit auf 130 Millionen Mark erhöht. Doch inklusive renovierter Fassade rechnet Baubeauftragter Günter Ekker mit 160 Millionen Mark. Für den Präsidenten des Landesrechnungshofes, Horst Grysczyk, ist eine Vervierfachung der Kosten, in Anbetracht der Finanzlage Berlins, »eine Sache, die man sehr bedenken muß«. Es sei keine Frage, daß sich sein Haus die Baukosten sehr genau anschauen werde. In den Augen des Ex-Parlamentspräsidenten Jürgen Wohlrabe haben sich die Investitionen hingegen bereits jetzt gelohnt, da Berlin damit seinen Besitzanspruch auf das Gebäude unterstrichen habe. Dieser wird ihm von Bonn streitig gemacht. »Doch«, so Wohlrabe, »wer zahlt, der hat.« Zudem handelt es sich, nach seinem Dafürhalten, um eine Investition von Dauer, denn nur der Preußische Landtag sei »allein würdig, Parlamentssitz eines Landes Berlin/ Brandenburg zu sein«. dr

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