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Ideen gegen die Kanalisierung

■ Experten diskutierten zwei Tage lang über das Ökosystem Unterweser hier bitte das Luftbild

Aus großer Höhe ist selbst die Weser schön...Foto: Tristan Vankann

Ein öder Kanal mit befestigten Ufern, links und rechts intensive Landwirtschaft, die mit ihrem Gülleeintrag zur schlechten Wasserqualität beiträgt: Der Zustand der Unterweser ist erbärmlich. Wie der Trend sich trotz weiteren Häfenausbaus möglicherweise umkehren ließe, darüber berieten mehr als 100 TeilnehmerInnen eines Kongresses zwei Tage lang im Konsul-Hackfeld-Haus.

Erste organisierte Ansätze zur Revitalisierung des Ökosystems Unterweser sind da: So ist der Bremer Gewässerökologe Michael Schirmer von den Landesregierungen in Bremen und Hannover beauftragt, einen entsprechenden Rahmenplan zu erstellen. Als Ergebnis soll eine Gesamtbetrachtung der Landschaft mit zahlreichen Einzelmaßnahmen wie Deichrückbau oder Abbau der Uferbefestigung vorgelegt werden.

Umweltsenator Ralf Fücks kündigte drei konkrete Projekte „wider die Kanalisierung der Weser“ an. Neben der Renaturierung der Luneplate sollen Deiche im Werderland und beim Bunker Valentin zurückgebaut werden. Doch Fücks machte den TeilnehmerInnen auch deutlich, daß die Hafenwirtschaft als wesentlicher Verursacher der Weserkanalisierung nicht einfach wegzuzaubern ist. „Man darf sich keine Illusionen machen. Die Häfen werden auch weiter ein Stützpfeiler der bremischen Wirtschaft sein.“ Es sei aber dringend erforderlich, daß Bremen und Niedersachsen eine gemeinsame Häfenbetriebs-Gesellschaft gründen. Eine Problematisierung des CT-III-Ausbaus oder der Unterweservertiefung war gestern nachmittag von Fücks nicht zu hören. Diesen Part übernahm der Weser- Spezialist des BUND, Achim Rohde: Er appellierte an die Ampelpolitiker, noch einmal in sich zu gehen: „Es ist dringend angesagt, die Fragen nach dem ökonomischen Nutzen der Projekte endlich zu beantworten“, meinte er. hbk

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