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Bleibt Bahro an der HUB?

■ Künftige Arbeit des Instituts hängt von Berufung des Querdenkers ab/ Großes Interesse an Vorlesungen

Berlin. Mit seinem Buch Die Alternative, einer Kritik des »real existierenden Sozialismus«, wurde Rudolf Bahro 1977 als DDR-Dissident bekannt. Heute wird in dem von ihm 1990 an der Humboldt- Universität (HUB) gegründeten »Institut für Sozialökologie« untersucht, wie aus der Gesellschaft wieder eine »Gemeinschaft von Menschen im Bunde mit der Natur« werden kann. Die dazu notwendige »Neubestimmung unserer ganzen psychischen Existenz« soll nach Bahros Vorstellung in kleinen, kommunitären Gemeinschaften geleistet werden. Der Grundstein dafür wurde bereits gelegt: Mitte Juni trafen sich Bahro und Gleichgesinnte auf einem sächsischen Bauernhof, um über die Lebensform einer »kommunitären Subsistenzwirtschaft« zu diskutieren.

Ob die HUB auch weiterhin der Ort sein wird, an dem Bahro die Vorarbeiten zu einer neuen Gesellschaft leisten kann, ist momentan in Frage gestellt. Bisher gehörte Bahros Institut keiner Fakultät an. Es sollte bewußt in der Mitte aller Disziplinen stehen. Doch gerade dieser Ganzheitsanspruch könnte das Institut zu Fall bringen. Denn es ist im regulären Planungsverfahren der Universität gar nicht enthalten. So kann Bahro nur auf das Wohlwollen des Wissenschaftssenators hoffen, an den sich die Universität jetzt zur Klärung der Frage gewendet hat. Entweder Ehrhardt beruft ihn oder die HUB muß ihn entlassen.

Doch in diesem Sommersemester ist das Aufzeigen neuer Gesellschaftsstrukturen durch individuelle Neubestimmung an der Humboldt-Universität noch in vollem Gange. Jeweils Montag um 18 Uhr werden »Wege zu einer reinen menschlichen Natur« aufgezeigt. Zen-Buddhisten und Anhänger anderer esoterischer Strömungen stellen Übungspraktiken vor »zu einem ungestörten Verhältnis zwischen Mensch und Natur«. Das Interesse scheint jedenfalls vorhanden zu sein. Das Auditorium Maximum der HUB ist bis auf den letzten Platz besetzt. Christof Hamann

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